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In Italien ist alles „Cultura“

Für den italienischen Generalkonsul in München, Sergio Maffettone, ist „Cultura“ das Wort, das Italien am besten repräsentiert.

Mit dem Wort „Cultura“ lässt sich der Begriff der Italianità für den italienischen Generalkonsul in München, Sergio Maffettone, am besten ausdrücken. Was meint der neapolitanische Diplomat, der seit Februar 2023 in der bayerischen Landeshauptstadt zu Hause ist, aber damit? „In Italien wird sehr viel Wert auf Kultur gelegt. Ich könnte sagen, Italien ist eine kulturelle Supermacht. Kultur geht einher mit der Pflege von Traditionen, aber es gibt auch eine Kultur des guten Essens und Trinkens, des guten Lebens, der Art zu leben und eine Kultur des Sozialen, vor allem durch die Familie. In Italien ist alles Kultur, und wir Italiener sind alle ein bisschen Künstler, egal in welchem Bereich wir arbeiten“, fügt Maffettone hinzu.

Tradition und Innovation

An Italien fasziniert ihn die Fähigkeit, Tradition und Innovation zu verbinden, die großen Meister der Renaissance, der große Individualismus, das große handwerkliche Können, kurz: alle Manifestationen großer Kreativität. „In diesem Land hat alles mit der Bellezza zu tun“, so der Generalkonsul. Auf die Frage, ob er ein Lieblingsgebäude in Italien habe, antwortet Maffettone entschieden: das Pantheon. „Weil es ein architektonisches Meisterwerk ist. Es ist das einzige Monument der Antike, das intakt geblieben ist. Dieses Bauwerk repräsentiert den italienischen Einfallsreichtum aus der Zeit der alten Römer, die die gesamte kulturelle Entwicklung des alten Kontinents beeinflusst haben, von der Hydraulik über die Architektur bis hin zum Rechtswesen“.

Italienische Lieblingsregionen und Lieblingsgerichte

Wir haben ihn auch gefragt, ob er eine Lieblingsregion hat. „Neben Kampanien, wo ich geboren bin, liebe ich Südtirol. Vor allem Seis, wo ich mit meinen Eltern viele Jahre Urlaub gemacht habe. Dort ist auch meine Liebe zur deutschen Sprache entstanden“, sagt Maffettone. Und was die italienische Küche betrifft, so sind seine Lieblingsgerichte Spaghetti Aglio e Olio, wie sie sein Vater immer zubereitet hat, und der Spinatauflauf seiner Mutter.

Italienerinnen und Italiener: Liebe zum Leben

Der Generalkonsul hatte in seiner bisherigen diplomatischen Laufbahn oft Gelegenheit, die Italiener und Italien aus dem Ausland, d.h. aus einer gewissen „Distanz“ zu betrachten. Wir fragen ihn daher, wie er seine Landsleute jemandem vorstellen würde, der sie nicht kennt. „Italiener lieben das Leben. Sie haben das Privileg, in einem Land geboren und aufgewachsen zu sein, das von der Kunstgeschichte auf großartige Weise geprägt ist – quasi in den Freilichtmuseen, die die italienischen Städte sind. Sie sind ein Volk von großer Menschlichkeit, auch von großer Individualität. Aber sie haben auch ‘Fehler’, die die Kehrseite derselben Medaille sind. Wir Italiener schaffen es nicht immer, so zusammenzuarbeiten, wie wir es sollten.”

Die vielen „Eccellenze“ Italiens

Könnte Italien nicht noch mehr tun, um seine vielen „Eccellenze“ (Sehenswürdigkeiten, Köstlichkeiten, hervorragende Produkte…) zu zeigen? „Eigentlich tut Italien schon viel, um sich der Welt zu zeigen, mit seinen typischen Spezialitäten, aber auch mit seinen technologischen Errungenschaften, die oft nicht richtig gewürdigt werden, weil sie von der glühenden Sonne der Kultur geblendet werden. Die Farnesina (das italienische Außenministerium) arbeitet seit einigen Jahren mit massiver Kommunikation in dieser Richtung. Ich würde auch eine Fernsehserie über die Küche und den Wein unseres Landes vorschlagen. Auf diese Weise könnten bestimmte Kenntnisse besser bewahrt und gleichzeitig die Kulturen geschützt werden, um das immense Wissen über unsere Küche herauszukristallisieren – ein Wissen, das in der Welt des Tourismus eine enorme Anziehungskraft hat“, antwortet Generalkonsul Maffettone. Italien habe ein unglaubliches Potenzial, müsse aber mehr Selbstvertrauen haben und sich seiner eigenen Möglichkeiten bewusst sein – auch wenn das Branding Italiens in der Welt sehr erfolgreich und bereits etabliert sei. Wichtig sei auch, die großen Touristenströme besser zu lenken, um die Integrität der meistbesuchten Städte, wie Venedig oder Florenz, zu erhalten.

Informationen über den italienischen Generalkonsul in München:  https://consmonacodibaviera.esteri.it/de/chi-siamo/il-console-generale/  

Interview: Nicoletta De Rossi

Bild: privat

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