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Anette Rietz: Italien ist „inesauribile”

Für die Tourismusexpertin Anette Rietz beschreibt das Wort „inesauribile” Italien am besten. Seit ihrem ersten Urlaub zieht sich Italien wie ein roter Faden durch ihr Leben.

Das Wort „inesauribile” (unerschöpflich) findet Anette Rietz passend, um „ihr“ Italien zu beschreiben: „Kein Land bietet so viel Abwechslung und so viele Sehenswürdigkeiten wie die Halbinsel, dabei muss es aber nicht immer ein UNESCO-Weltkulturerbe sein“, sagt die Inhaberin der Agentur DLC destination lifestyle communication. „Italien ist von Norden bis Süden unglaublich vielfältig. Jede Region hat viele Highlights und es gibt unendlich viel zu entdecken. Auch die Mentalität ist, wie bei uns, von Region zu Region unterschiedlich. Am liebsten würde ich einmal mit dem Auto kreuz und quer durch Italien fahren. Jede Ausfahrt ist einen Abstecher wert. Italien ist wirklich ein riesiges Freilichtmuseum. Auch ich entdecke immer wieder neue Ecken und wundere mich, dass ich davon noch nichts gehört habe, obwohl ich seit fast 25 Jahren in der Tourismuswerbung für Italien tätig bin“, fügt Anette Rietz hinzu.

Der Beginn einer großen Liebe

Wir fragen die Tourismusexpertin Rietz, wann sie zum ersten Mal in Italien war und ob sie sofort ihr Herz an das Land verloren hat. „Ehrlich gesagt war mein erster Besuch 1989 eher ein Kompromiss. In den Sommerferien sollte es endlich einmal in die Heimat des Vaters einer Schulfreundin gehen, der aus Sizilien stammte. Aber die Insel war zu weit weg, also fuhren wir nach Finale Ligure an der ligurischen Küste. Ich erinnere mich noch, wie Pino einen Aufkleber mit einer italienischen Flagge auf unseren Kofferraum klebte. Das war mein erster Besuch in Italien. Im Jahr darauf fuhr ich für einen dreimonatigen Sprachkurs nach Florenz. Daraus sind dann eineinhalb Jahre geworden, weil es mir in Florenz und in Italien so gut gefallen hat. Ich war sozusagen schockverliebt. Seit diesem ersten Urlaub zieht sich Italien wie ein roter Faden durch mein Leben“, sagt Rietz lächelnd.

Italiener sind herzlich und offen

Die Italiener empfindet sie als herzlich und offen, und wenn sie in ihrem Handy-Telefonbuch blättert, stellt Rietz immer wieder fest, dass die meisten ihrer Bekannten und Freunde Italiener sind. Viele von ihnen leben auch in Deutschland.

Florenz und die Toskana bleiben die Nummer Eins

Auf die Frage, ob sie einen Lieblingsort in Italien habe, antwortet Rietz: „Das ist eine schwierige Frage. Im Laufe der Jahre sind mir viele Orte ans Herz gewachsen. Das liegt auch an den Menschen, die ich dort getroffen habe. Dazu gehören die Emilia Romagna mit Cattolica, die Amalfiküste (Vietri sul Mare) und Salerno, aber auch die Stadt Neapel mit ihrem besonderen Lebensgefühl, eine wahnsinnig spannende Stadt, vor der mit Procida, Ischia und Capri drei der schönsten Inseln liegen. In der Region Basilicata war ich Anfang 2000 das erste Mal, eine unvergessliche Rundreise von Potenza über Matera, den Pollino Nationalpark bis an die Küste nach Maratea. Ich liebe den Süden mit seinen Farben.

Florenz und die Toskana bleiben meine Nummer eins, weil ich dort als junges Mädchen die Schönheit Italiens par excellence entdeckt habe. Ich erinnere mich noch heute, wie ich zum ersten Mal allein – ohne Stadtplan – durch Florenz schlenderte, in eine Gasse trat und sich vor mir der Arno mit der Ponte Vecchio öffnete. Erst danach kam ich über die Uffizien zur Piazza della Signoria und zum gigantischen Dom Santa Maria del Fiore mit der Kuppel von Brunelleschi: für mich einer der beeindruckendsten Plätze der Welt. Ich bin damals direkt in die Altstadt von Florenz gezogen“.

Jede Ecke in Italien ist besonders

Frau Rietz bestätigt im Gespräch, dass sie keine Lieblingsregion in Italien hat. Sie mag den Norden, die Mitte und den Süden. „Jede Ecke ist etwas Besonderes und man braucht Zeit, um sie richtig kennenzulernen. Zu wunderschönen Küsten, Seen und Inseln kommen noch Thermalbäder oder die faszinierende Vulkanwelt hinzu. Im Tourismus hat es sich glücklicherweise mittlerweile so entwickelt, dass das politische Destinationsmarketing in Italien über die regionalen Grenzen hinausgeht und Themenrouten angeboten werden, die über die jeweiligen Regionen hinausgehen. Dies ist natürlich auch auf die EU-Fördermittel für grenzüberschreitende Projekte zurückzuführen. Ein Beispiel dafür sind die „I Cammini“, Wander- und Pilgerrouten, die sich beispielsweise über mehrere Regionen wie Emilia-Romagna, Toskana, Umbrien und Latium erstrecken. Allein der Gardasee grenzt an drei Regionen. Den Reisenden selbst interessieren solche regionalen Grenzen wahrscheinlich nur bedingt, denn er will möglichst viel sehen und erleben“, so die Tourismusexpertin.

Die italienische Küche ist Kreativität

Durch die vielen Jahre in Italien – Rietz verbrachte auch viel Zeit in Salerno – hat sie sich einen italienisch geprägten Kochstil angeeignet. Sie wohnte in der Nähe eines Marktes und konnte jeden Tag frischen Fisch und eine große Auswahl an saisonalem Gemüse direkt vom Bauern kaufen. „Ein Marktbesuch in Italien ist ein Muss“, ist sie überzeugt. An der italienischen Küche begeistert sie die Kreativität: „Oft ist es gar kein Hexenwerk, wenn man die kleinen Tricks kennt, wie die Zugabe von frischen Kräutern oder bestimmte, gut aufeinander abgestimmte Gemüsekombinationen. Man muss sich außerdem Zeit nehmen beim Kochen. Die mediterrane Küche gilt als besonders gesund“, sagt Rietz. Pizza isst sie am liebsten in einem Restaurant mit echtem Steinofen. „Aus leckeren Tomaten, frischem Gemüse, Oliven und kaltgepresstem Olivenöl „extra vergine“ lassen sich unendlich viele Kombinationen zaubern. Ich liebe die Pasta Puttanesca. Außerdem bin ich ein großer Fan von Antipasti und ausgedehnten Abendessen mit Freunden. Allerdings leide ich als Deutsche darunter, dass die Italiener nicht richtig frühstücken”, sagt sie augenzwinkernd.

Informationen: Anette Rietz ist Tourismus-Expertin mit einem Schwerpunkt auf Italien. Sie ist seit 2010 Inhaberin der Agentur DLC destination lifestyle communication – Tourism Promotion & Events – in Berlin.

Interview: Nicoletta De Rossi – Bilder: Anette Rietz, privat

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