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Matera: die Stadt der Sassi

Ein Spaziergang durch Matera, die Stadt der Sassi in der Basilikata, ist eine spannende Entdeckungsreise, die bewegende Gefühle hinterlässt.

In einer Lücke zwischen den schnell vorbeiziehenden dunklen Wolken blitzt immer wieder die Sonne durch und verleiht der Höhlensiedlung von Matera eine düstere, fast unheimliche Faszination. Die Farben der in den Fels gehauenen Häuser, die vorher gespenstisch wirkten, leuchten plötzlich blendend. Von oben betrachtet erinnern Sasso Caveoso und Sasso Barisano tatsächlich an eine Landschaft aus Dantes „Göttlicher Komödie“: Ob die Hölle wohl wirklich so aussieht?

Eine Stadt zwischen Höhlen und Schluchten    

Bis in die 1950er Jahre lebten hier Mensch und Tier auf engstem Raum in den Höhlenwohnungen zusammen. Es war feucht und dunkel, ohne Fenster, ohne Heizung und ohne fließendes Wasser. Es war einfach schon ein buchstäblich höllisches Leben, das die Menschen damals in den Sassi di Matera führten. Tatsächlich lebten die Menschen dort schon seit Jahrhunderten, wenn nicht seit Jahrtausenden so. Bekannt wurden die Sassi aber erst durch den Roman „Christus kam nur bis Eboli“ 1945. Nach dem Erscheinen von Levis Buch änderte sich alles in Matera: Den 15.000 Bewohnern, die noch in den Höhlen lebten, wurden neue Wohnungen angeboten. Dann begannen die Sanierungs- und Renovierungsarbeiten. Doch viele wollten ihre Höhlen nicht verlassen, denn sie kannten nur dieses eine Leben. Es kam zu Protesten und Spannungen.

Matera ist UNESCO-Stadt

Seit 1993 gehören die Sassi zum Weltkulturerbe der UNESCO. Heute sieht man in den beiden Sassi-Vierteln bereits viele wunderschön renovierte Häuser, Geschäfte, Lokale, Hotels und B&Bs. Die Sonne hat sich inzwischen durch die Wolken durchgekämpft und scheint nun über der ganzen Stadt. Von der Via della Madonna delle Virtù am Sasso Caveoso hat man einen unglaublich schönen Blick auf die Gravina, eine tiefe, atemberaubende Schlucht, in der die Stadt und die Hochebene der Murgia zu verschwinden scheinen. Wir setzen unseren Spaziergang auf der Panoramastraße fort und besichtigen die dreischiffige Höhlenkirche Santa Lucia alle Malve. Die Fresken stammen aus der Zeit zwischen dem 11. und 17. Jh. Geheimnisvoll und faszinierend, anziehend und doch beunruhigend wirken sie auf mich – wie die ganzen Sassi.

Im Gewirr der Straßen, Treppen und Höhlen kann man leicht die Orientierung verlieren, gut, dass die wichtigsten Punkte gut ausgeschildert sind. Auf den Straßen bewundern wir Miniaturen aus dem gleichen hellen Tuffstein, aus dem die Grotten bestehen. Wir schauen Antonio bei der Arbeit zu: Aus seinen Händen entstehen schnell kleine Kunstwerke. 

Der Dom thront über den Sassi der antiken Civita. Nachts wird das Juwel aus dem 13. Jahrhundert – ein schönes Beispiel der apulischen Romanik – durch Scheinwerfer angestrahlt. Dann erscheint er wie ein schützendes Leuchten über den Sassi, die irgendwie an eine wunderbare Krippe erinnern, und die „Hölle“ wird zum Paradies.

Informationen: www.basilicataturistica.it

Über Matera, Kulturhauptstadt Europas 2019 lesen Sie auch hier

Der Sasso Caveoso besteht fast vollständig aus Höhlenwohnungen, während man im Sasso Barisano auch normale Häuser findet.

Höhlenkirche Santa Lucia alle Malve: www.oltrelartematera.it

Höhlenwohnung Storica Casa Grotta di Vico Solitario: www.casagrotta.it

Eine Führung auf Deutsch kann man bei Dora Cappiello www.ferulaviaggi.it  oder bei Ivana Scilipoti www.ivytour.it reservieren.

Tipps: Vor dem Besuch der Sassi lohnt sich die Casa Noha zu besichtigen. Durch einen Film bekommt man in diesem alten historischen Gebäude beeindruckende Informationen über die Geschichte der Sassi. Viele Filme wurden in Matera gedreht, unter den berühmtesten erwähnen wir: „Il Vangelo secondo Matteo“ mit Drehbuch und Regie von Pier Paolo Pasolini (1964), „Cristo si è fermato a Eboli“ vom Regisseur Francesco Rosi (1979), „The Passion oft the Christ“ von Mel Gibson (2004) und den Bond-Film „Keine Zeit zu sterben“ (2021).

Übernachten

L’Artiere Dimore nei Sassi: Vier schöne, moderne Zimmer mit allem Komfort und vielen künstlerischen Details im Herzen des Sasso Caveoso. Die Dimora bietet ihren Gästen eine herrliche Panorama-Dachterrasse, eine Boutique-Bar mit handgefertigten Kunstgegenständen und Verkostungen in einer Zisterne mit Designmöbeln und -accessoires. Das Frühstück wird nach den Wünschen der Gäste zubereitet.  

Einkehren

Il Falco Grillaio: Schmackhafte traditionelle Küche im Herzen der I Sassi im gemütlichen Ambiente. In der schönen Jahreszeit wird im Freien gespeist. 

Tex und Bilder: Nicoletta De Rossi

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