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Natur, Musik und Geschichte in der Val Saisera

Beim Wandern in der Val Saisera entdeckt man die Spuren des Ersten Weltkrieges und einen magischen Klangwald. Begleitet hat uns dorthin der Historiker und Bergführer Davide Tonazzi.

Wir treffen uns mit unserem Guide, dem Historiker Davide Tonazzi, in Valbruna in der Val Saisera. In diesem Seitental des Kanaltals rund um Tarvis in Friaul-Julisch Venetien begeben wir uns mit ihm auf die Spuren der Geschichte und der Musik.

Der Themenpark „Abschnitt Saisera“ gegen das Vergessen

Auf einem Wanderweg, der für jeden geeignet ist, führt uns unser Bergführer zu den beeindruckenden Stellen, wo sich Italiener und Österreicher im ersten Weltkrieg bekämpften. „Seit ungefähr 100 Jahren gehört das Saisertal zu Italien. Hier hatte die Bevölkerung diesseits und jenseits der Grenze immer friedlich gelebt. Deswegen konnten viele Soldaten während des Krieges nicht richtig gegeneinander kämpfen. Die Schützengräben lagen so nahe, dass sie miteinander sprechen und sogar Vorräte austauschen konnten,“ erzählt Tonazzi, der seit seiner Kindheit ein Liebhaber der Geschichte dieser Gegend ist. Die Erzählungen seiner Mama haben ihn dafür begeistert. Er ist der Initiator des „Abschnitt Saisera“ und hat auch die detaillierte Beschilderung des aus drei, unterschiedlichen Touren bestehenden Wanderwegs bereitet.

Tonazzi hat sogar eine Hütte in den Felsen rekonstruiert, damit der Wanderer sich besser vorstellen kann, wie das Leben der Soldaten im Grabenkrieg war. „Die Val Saisera war Schauplatz erbitterter Kämpfe, denn hier verlief die Front, deswegen hat die Grande Guerra (der erste Weltkrieg) ein großes Netz an Wegen in dieser Region hinterlassen,“ erklärt der Experte. Die Wolken haben heute den Jôf di Montasio fest im Griff. Die Sonne lässt sich nur kurz blicken. Das Wasser des Saisera ist heute nicht zu sehen, und wir laufen unbekümmert durch das breite Flussbett, das jetzt nur aus Kies, Steinen und Felsen besteht. Ob irgendein Tier uns beobachtet? In den Wäldern dieser Berge leben Bären, Wölfe und Luchse zusammen mit Gämsen, Hirschen und Rehen.  

Der berühmte Bergsteiger Julius Kugy sagte: „Ich habe viele Berge gesehen, aber nichts gleicht den Julischen Alpen.“ Das Faszinierende an der Region Tarvisiano ist die Verflechtung der Karnischen und der Julischen Alpen.

Der Klangwald der Val Saiera

Unser Weg kreuzt irgendwann den Weg zum Klangwald (The Forest Sound Track oder Sentiero degli Alberi di Risonanza).Tonazzi begleitet uns ins Herz des Waldes. Hier scheinen die hohen Rotfichten fast den Himmel berühren. Auf speziellen Bänken kann man sich sogar hinlegen und die Baumwipfel beobachten. Bei der betörenden Stille dieser Gegend bilde ich mir sofern ein, dass die Bäume uns etwas zuflüstern. Einige wachsen dort seit über 200 Jahren. Ihre besondere Eigenschaft? „Die gleichmäßigen Sommer- und Winterverhältnisse mit wenigen Temperaturschwankungen tragen dazu bei, dass das Holz dieser Bäume besonders gut und hochwertig und für die Herstellung von Saiteninstrumenten geeignet ist. Dafür wird nur der untere Teil, der frei von Ästen ist, verwendet,“ erklärt uns Tonazzi.

Die Geigen von Davide Diotto: Seit 40 Jahren verwandelt Schreiner Davide Diotto das Holz der roten Fichten des Waldes in Holztafeln für Geigen, Cellos und Gitarren, die weltweit sehr geschätzt sind. Er selbst fällt die Bäume und bereitet die Holztafel für die Instrumente vor. Wenn man gegen die Holztafeln klopft, bekommt man bereits einen Eindruck vom schönen Klang.

Risonanze ist ein Musikfestival im Wald. Dabei gehen die Instrumente, sozusagen, zurück an ihren Ursprungsort, in den Klangwald, wo das Klangholz für ihre Herstellung gewonnen wird. Neben den Konzerten stehen auf dem Rahmenprogramm viele Events und Aktivitäten wie geführte Wanderungen, Mountainbike-Touren oder Führungen zum Instrumentenbau. 2022 findet Risonanze zwischen dem 16. und dem 19. Juni statt. www.risonanzefestival.com

Informationen: Davide Tonazzi: Tel. 0039-328/469682

Zur 5,5 Km langen Wanderung hier

Über die Region Tarvisiano: www.visitvalcanale.it  und www.turismofvg.it

Übernachten und Einkehren

Hotel Saisera: Ein charmantes und gemütliches Ambiente bietet das geschichtsträchtige Hotel Saisera, das über 27 komfortable Zimmer verfügt. Küchenchef Cassinelli verwöhnt seine Gäste mit typischen und leckeren Gerichten. www.hotelsaisera.com

Text: Nicoletta De Rossi – Bilder: Harald G. Koch

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