Giacomo Costantini, der junge Tourismusdezernent der Stadt Ravenna in der Region Romagna, sprudelt von Ideen: Sein Optimismus ist ansteckend. Er kommt gerade von einem Termin, in dem ein neues Fahrradverleihsystem präsentiert wurde. Aus vielen Teilchen eines Mosaiks besteht sein Alltag, auch an den Festtagen: Zahlreich sind die Termine, die er wahrnehmen muss und die er geschickt meistert – letztendlich sind sie hier in Ravenna Weltmeister in Sachen Mosaiken! Im Jahre 1996 erhob die UNESCO acht Gebäude aus dem 5. und 6. Jahrhundert in Ravenna zum Weltkulturerbe. In so einer Stadt zu leben, wo man an jeder Ecke der Schönheit begegnen kann, ist es vielleicht einfacher, über die „Faszination Italien“ zu sprechen.
Was fasziniert ihn an Bella Italia? „Ich muss mich kurz konzentrieren, als müsste ich einen Liebesbrief schreiben. Italien fasziniert mich wegen seiner menschlichen Beziehungen und seiner Schönheit: Italiener haben die Schönheit in ihrer DNA,“ behauptet der Tourismusdezernent. Es überrascht mich auch nicht, dass er als seine beliebtesten italienischen Wörter „gioia“ (Freude) und „abbraccio“ (Umarmung) nennt: „wenn man einen Walzer tanzt oder nach einer Reise wieder nach Hause ankommt“, fügt er hinzu. Auch in seiner musikalischen Vorliebe bleibt er konsequent in Bezug auf die italienische Lebensfreude und erwähnt das alte Lied „Voglio vivere così …“ von Ferruccio Tagliavini.
Sein Lieblingsort liegt in der italienischen Hauptstadt und ist die Spanische Treppe: ein Ort der Begegnung vieler Menschen und Kulturen, „an einer Piazza, die meiner Meinung nach das Symbol Italiens schlechthin ist,“ ergänzt Costantini.
Auf die Frage „Wie könnte man das italienische touristische Angebot verbessern, insbesondere in Ravenna?“, antwortet der Tourismusdezernent ohne zu zögern, dass die Logistik ein unentbehrlicher Bestandteil jedes touristischen Angebots ist. Danach sollte man Touren gestalten, die den Besuchern gleichzeitig Service und Erlebnisse anbieten. Durch das sogenannte Experience Design (konkret die optimierte Gestaltung der reinen Nutzung von Dienstleistungen oder wie begleiten wir unsere Besucher während ihrer Reise und ihres Besuchs) und eine moderne und verjüngte Einstellung zum Tourismus verspricht sich Costantini ein besseres Angebot. „Auch für meine Stadt ist die Logistik das Wichtigste. Wir sollten daher Ravenna mit Florenz und Rom durch ein Netz an Touren verbinden,“ sagt er. Mit Florenz habe Ravenna Dante gemeinsam, mit Rom den Status als Hauptstadt – des Weströmischen Reiches (402 n. Chr.). „Ravenna soll wieder zur Inspirationsstadt werden, wie sie es einst war. Darüber hinaus sollte man die großartige naturalistische Ressource des Regionalparks des Podeltas besser nutzen“, endet der Tourismusdezernent und verabschiedet sich mit einem Lächeln zum nächsten Termin.
Giacomo Costantini ist seit 2016 Tourismusdezernent der Stadt Ravenna (mit Ermächtigung für Events und smart city)
Interview: Nicoletta De Rossi • Bilder: Giacomo Costantini, privat
Erscheinungsdatum: 06.04.2018