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Die Bergwanderung „Puanina Tour“ in Ugovizza

„Puanina Tour“ heißt der spektakuläre und genussvolle Wanderweg in den Almen über Ugovizza in der Region Tarvisiano. Aufgepasst: Die Wahrscheinlichkeit, sein Herz an diese Gegend der Region Friaul-Julisch Venetien zu verlieren, ist hoch.

Der Name Puanina hat etwas Magisches an sich, zumindest für mich klingt er magisch. Er bezeichnet in der lokalen Mundart die faszinierende Welt der Almen und der Berge oberhalb Ugovizza in der Nähe von Tarvis (Tarvisio). Spektakulär erstrecken sich hier die Wanderwege durch die dichten Wälder und über die Almen im Kanaltal. Spektakulär ist vor allem deren Kulisse, denn sie sind von den majestätischen Karnischen Alpen umgeben. Auf dem Weg durch den vielfältigen, tausend Jahre alten Wald von Tarvis (Foresta di Tarvisio) begleitet uns die Pflanzenexpertin Claudia D‘Olif. Sie zeigt uns beim Wandern eine Fülle an weniger bekannten und für mich teilweise komplett unbekannten Pflanzen und Blumen und erklärt deren Gebrauch und Wirkung. Gut, dass es noch Leute wie Claudia gibt, welche die traditionelle Pflanzenheilkunde weitergeben können.

Fernab vom Massentourismus

Die Stille ist betörend im schattigen Wald, wo die alten Rotfichten gen Himmel ragen und seit Jahrzehnten, manche seit Jahrhunderten, über Menschen und Natur wachen. Wir lauschen, in der Hoffnung, dass die Bäume uns ihre Geheimnisse lüften. Ab und zu hören wir das Röhren der Hirsche – sie sind am Höhepunkt ihrer Brunst. Und so wird dieser Wanderweg, auf dem man auf kaum Wanderer trifft, zu einem faszinierenden Erlebnis. Heute kommen uns aber zwei Pilzsammler entgegen, die uns ihre Ausbeute zeigen. Außerhalb der sommerlichen Hochsaison kann man die Almen von Ugovizza als Gegend abseits des Massentourismus bezeichnen. Doch auch im Juli und August ist die Zahl der Wanderer hier noch überschaubar, erzählt uns Claudia. Es ist unglaublich, wie viel Energie man auf dieser Tour tankt und wie viel positive Stimmung man aufsaugt. Vielleicht hängt es von den erstaunlich schönen Ausblicken, vom Duft des Waldes oder von der reinen und frischen Luft (im Kanaltal liegt die Temperatur – verglichen mit anderen Bergorten auf gleicher Höhe – ein paar Grad niedriger). Ich weiß es nicht, aber hier fühlt man sich sofort wohl, sehr wohl sogar.

Erholung und Entspannung auf den Almen

An der Almhütte des Agriturismo Malga Priu in der Ortschaft Rossbach angekommen, ist der Ausblick auf die umliegenden Berge und Täler einfach wunderschön. Von hier aus schaut man auch auf den Jôf di Montasio – eines der schönsten Panoramen der ganzen Julischen und Karnischen Alpen, wie uns zwei Einheimische versichern, die ihre Arbeit kurz für uns unterbrechen. Auf den Almen blühen violette Herbstzeitlose. Auf der Panoramaterrasse genießen wir die wärmenden Sonnenstrahlen und freuen uns auf die Spezialität Frico mit Polenta. Ich falte meine Karte auseinander und lese weitere Namen, wie Gacceman, die auf die sprachlichen Verflechtungen hinweisen. Slowenisch und deutsch sprechen hier viele, neben italienisch.

Beim Weitergehen treffen wir auf friedliche Kühe. Sie freuen sich darüber, unsere Bekanntschaft zu machen und nähern sich neugierig. Aus ihrer Milch, die nach Almkräutern duftet, stellt man hier den bekannten Montasio-Käse her. Idyllisch sieht es aus. Ich setze mich und betrachte die malerische Landschaft vor mir. Sonne und Wolken wechseln sich im Himmel ab und schaffen zauberhafte Kontraste, die ein Künstler mit seinem Pinsel nicht besser hätte fixieren können. Hier scheint die Zeit, stehen geblieben zu sein und wenn es nach mir ginge, würde ich einfach hier sitzenbleiben.

Liebe auf den ersten Schritt

Wir wandern aber weiter und bewundern wieder die Natur um uns, die sich im Herbst in verschiedenste Farben kleidet. Ab und zu leuchtet unter der Sonne gelbes und orangenes Laub. Von der einladenden Almhütte Gacceman aus blicken wir auf die grünen Hänge, wo wir vorhin noch waren. Auf der sonnigen Terrasse trinken wir einen warmen caffè, um uns zu stärken, bevor wir den Weg wieder nach unten nehmen. Stille herrscht überall, nur das Geräusch unserer Schritte auf dem Weg ist zu hören. Ein Blick unter uns ausgetauscht reicht, um zu verstehen, dass wie uns einig sind: Wir haben uns in diese Gegend verliebt, und die Puanina Wandertour gehört ab sofort zu unseren beliebtesten Bergwanderungen.

Tipp: Für Käseliebhaber ist ein Besuch der Käserei Caseificio di Ugovizza ein Muss. In diesem Feinschmeckerparadies kann keiner der Versuchung widerstehen, ein Stück Montasio DOP oder Latteria Valcanale sowie Ricotta, Mozzarella, Stracchino, Jogurt und Eis zu kaufen. Infos hier

Informationen: www.visitvalcanale.it

Über die Region Friaul-Julisch Venetien: www.turismofvg.it und www.enit.de

Die ganze „Puanina Tour“ erstreckt sich über 18,5 Km. Die Tour startet direkt in Ugovizza. Es gibt aber verschiedene ausgewiesene Plätze oberhalb von Ugovizza, wo man parken und von dort die Wanderung beginnen kann.

Übernachten

In Valbruna im Hotel Saisera (www.hotelsaisera.com) oder in Tarvis im Hotel Il Cervo (www.hotelilcervo.com) – beide mit guter Küche.

Auch in den Almhütten kann man übernachten, wie beim Agriturismo Malga Priu (Tel. 0039/333-4475021) und beim Agriturismo Gacceman (Tel. 0039/339-2967939).  

Einkehren

Agriturismo Prati Oitzinger: Marisa Piussi bietet im urigen Ambiente leckere deftige Hausmannkost: Bei ihr kann man hausgemachten Frico mit Polenta, Gerstensuppe und selbst gebackene Kuchen verkosten. Das Rindfleisch ist aus eigener Tierzucht, und es werden Wurstwaren im Hause gemacht. www.agriturismopratioitzinger.it

Text und Bilder: Nicoletta De Rossi – Bilder der beiden Hotels: Hotel Saisera und Hotel Il Cervo

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