Im nordöstlichsten Teil Friaul-Julisch Venetiens überrascht die Region Tarvisiano den Besucher mit ihrer Vielfalt. Oft unterschätzt, bietet diese Gegend an der Grenze zu Slowenien und Österreich alles was Bergliebhaber und Bergwanderer begehren: atemberaubende Aussichten, unzählige Wanderwege, Stille und eine fast unberührte Natur mitten in den Bergen.
Wälder, soweit das Auge reicht
Im Norden der Stadt Tarvisio erstreckt sich die Foresta di Tarvisio zwischen den Karnischen und den Julischen Alpen auf 24.000 ha. Im größten Staatwald Italiens gedeiht eine vielfältige Flora und leben viele Tiere ungestört, wie Gämse, Rehe und Hirsche. Diese Gegend ist auch reich an Bächen und Seen. Eingebettet zwischen Wäldern und Bergen fast an der Grenze zu Slowenien liegt der idyllische Lago di Predil (Raibler See). Er ist nicht nur unbeschreiblich schön, sondern er ist auch ein kleines Paradies für Windsurfer und für jeden, der gerne Kanu oder Surfbike fährt. Sein kaltes Gewässer wechselt seine Farbe je nach Wetter: Manchmal ist der See smaragdgrün, manchmal tiefblau. Eine bezaubernde Farbenpracht versprechen auch die beiden Laghi di Fusine (Weißenfelser Seen), die miteinander durch Wanderwege verbunden sind. Spektakulär liegen sie inmitten eines dichten Waldes und strahlen eine fabelhafte Stimmung aus.
In den Bergen mit Blick auf drei Länder
Die Region Tarvisiano ist ein Land des Austausches, der Begegnungen und der Freundschaften. Italienisch, Slowenisch und Deutsch sind hier zuhause, und die Grenzen verlaufen oft fast unbemerkt. Grenzüberschreitend fährt man zum Beispiel in Sella Nevea Ski, denn hier erstrecken sich die Pisten von Italien nach Slowenien.
Nicht weit entfernt thront der Jôf di Montasio (Montasch): Mit seinen 2.754 Metern ist der höchste Gipfel der gleichnamigen Gebirgsgruppe. Nach ihm wurde auch der berühmten Käse benannt: Die schmackhafte Spezialität hat seinen Ursprung genau in der friaulischen Bergregion.
Das Symbol des Dreiländerecks ist aber der Monte Lussari (Luschariberg), wo man die Berge der drei Länder bewundern kann. Auf knapp 1.800 Meter liegt das kleine Dorf mit der berühmten Wallfahrtskirche Madonna del Lussari auf einem Bergrücken. Idyllisch ist es nahezu in jeder Saison. Diesen fabelhaften Ort kann man zu Fuß auf einem alten Pilgerweg durch die unberührte Bergwelt oder durch eine moderne Seilschwebebahn erreichen. So kann auch jeder nicht gut trainierte Wanderer diesen atemberaubenden Landstrich und seine einzigartige Atmosphäre genießen.
In der Gegend gibt es eine weitere Überraschung: Zwischen Fichten und Buchen entdeckt man im Valbruna-Tal die sogenannten Resonanzfichten. Es geht um Bäume, deren Holz sich besonders für die Herstellung von Streichinstrumenten eignet. Auf einer Wanderung genießt man dort die Ruhe und die Abgelegenheit der tausend Jahre alten Wälder und spürt hautnah die Mächtigkeit der Natur.
Kinderfreundliche Tipps in der Region: Faszination pur bietet der Orrido dello Slizza. Knapp eineinhalb Stunde wandert man entlang der Schlucht, die der Bach Slizza in den Jahrhunderten gegraben hat. In Malborghetto-Valbruna startet der didaktische Wanderweg Animalborghetto. Auf dem von Holzfiguren gesäumten Weg lernen die Kleinsten die Tiere der Berge kennen. Den Kindern, die lieber auf Zwerge treffen möchten, bietet sich der Sentiero degli gnomi (Weidachweg) entlang des Baches Bartolo in Tarvisio an.
Informationen: www.tarvisiano.org
Um die Region Tarvisiano zu entdecken, liegen das Hotel Il Cervo in Tarvisio und das Hotel Saisera in Valbruna als Ausgangspunkte ideal.
Text: Nicoletta De Rossi
Bilder: Archivio Consorzio Promozione Turistica del Tarvisiano, di Sella Nevea e di Passo Pramollo – Bild: Val Saisera vom Jof Miez aus, Ilaria Vuerich – Bild Resonanzfichte: Tiziano Gualtieri, Archivio Fotografico Ufficio Turistico Malborghetto-Valbruna – Bild: Orrido dello Slizza, Hotel Il Cervo
Aufmacher-Bild: Fusine, der zweite See