Venissa: Wein aus der Lagune

Auf der Insel Mazzorbo produziert Venissa einzigartige Weine aus der autochthonen Rebsorte Dorona. Es ist die Geschichte einer Leidenschaft und der Wiederbelebung einer jahrtausendealten Weinproduktion in der Lagune von Venedig.

Was machen Weinpflanzen auf der Insel Mazzorbo in der Lagune von Venedig? Um das zu verstehen, muss man wissen, dass einst auf vielen Inseln der Lagune Wein angebaut wurde. Auf der Piazza San Marco geschah dies noch bis ins 11. Jahrhundert. Wir treffen Riccardo Prosperi, der uns die Geschichte der außergewöhnlichen Weine von Venissa erzählt. „Gianluca Bisol, der Gründer von Venissa, entdeckte im Jahr 2001 auf der Insel Torcello eine winzige Anbaufläche mit der Rebsorte Dorona. Zusammen mit der Inhaberin begann er, rund um die Weintradition in der Lagune zu recherchieren und erfuhr dabei, dass bis 1966 noch Wein hergestellt wurde. Aufgrund des Jahrhunderthochwassers wurden in dem Jahr die Weinpflanzen der Lagune fast völlig zerstört und die jahrtausendealte Weintradition der Inseln der Lagune geriet in Vergessenheit.“

Die Rebsorte Dorona

„Die autochthone Rebsorte Dorona hat sich im Laufe der Jahrhunderte an die salzhaltigen Bedingungen der Lagune angepasst. Aus ihr wurde ein Weißwein mit dem Körper und der Struktur eines Rotweins produziert,“ erzählt Riccardo Prosperi weiter. Herr Biasiol fand ein Weingut auf der Insel Mazzorbo, die nur einen Steinwurf von Burano entfernt liegt. Das Anwesen, an dessen Stelle einst ein Kloster lag, ist auf drei von vier Seiten von Wasser umgeben und wird von einem Kanal durchzogen. Diese extreme Lage hielt die Agronomen angesichts des hohen Natriumgehalts im Boden davon ab, den Anbau von Reben zu empfehlen. „Zu viel Feuchtigkeit, Salz und wenig Platz für die Wurzeln sprachen darüber hinaus dagegen, Wein anzubauen. Trotzdem beschließt Gianluca Bisol, die alte Rebsorte wieder anzupflanzen. 2010 folgte die erste Weinlese“, so Prosperi. 

Die Weißweine Venusa und Venissa

Riccardo Prosperi schenkt die beiden goldenfarbenen Weißweine aus, die zu 100 Prozent aus der Rebsorte Dorona bestehen: Venissa und Venusa. Venissa wird in den tieferen Lagen des Weingartens angebaut. Er schmeckt eher nicht wie ein typischer Weißwein, denn er ist leicht salzig. Der Weißwein wird in Flaschen aus Murano-Glas mit wunderschönen Etiketten in Form eines goldenen Blattes präsentiert, die jedes Jahr ein neues Symbol zeigen. „Man kann diesen Wein, zum Beispiel, mit gegrilltem Aal genießen. Venusa hingegen schmeckt besser mit der anderen Spezialität der Region, dem Baccalà. Insgesamt werden 4.000 bis 5.000 Flaschen produziert, davon 2.000 von Venusa“, sagt der Weinexperte, der sich in die kleine Laguneninsel verliebt hat und jetzt mit seiner Familie dort lebt. 

Die Laguneninsel Marzobbo, die mit der Insel Burano durch eine Holzbrücke verbunden ist, wurde zusammen mit Venedig und den anderen Laguneninseln 1987 in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen.  

Informationen über Venissa: www.venissa.it

Der Weingarten von Venissa ist von mittelalterlichen Mauern umgeben, innen befindet sich auch ein Glockenturm aus dem 14. Jahrhundert. Die Einwohner von Mazzorbo und Burano können die Gärten des Weinguts jederzeit frei besuchen und dessen Gemüsegärten ehrenamtlich pflegen.

Zu Venissa gehört auch ein renommiertes Restaurant mit einem Michelin-Stern, das von Chiara Pavan und Francesco Brutto betrieben wird. Außerdem gibt es eine Osteria und ein Wein-Resort mit fünf Zimmern.

Informationen über die Region Venetien: www.veneto.eu/de

Text und Bilder: Nicoletta De Rossi

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