Sechs prachtvolle Säle mit Fresken von Paolo Veronese machen den Besuch der zum Weltkulturerbe gehörenden Villa Maser unvergesslich. Die Frische und Realitätsnähe der Fresken sind verblüffend, so dass auf den ersten Blick die bemalten Personen und Tiere wie echt erscheinen. Dies geschieht im zentralen Saal des Olymps (Sala dell’Olimpo) mit der gemalten Signora Barbaro. Sie blickt von der Balustrade herab und scheint auf uns zu warten. Aus den bemalten Türen der Sala a Crociera treten ein Pagenjunge und ein zartes Mädchen heraus. Sie gucken freundlich und neugierig, wie es die Jüngsten immer sind. Auch der kleine Hund in der Stanza del Cane zieht alle Blicke auf sich: Wüsste man nicht, dass er nur gemalt ist, würde man ihn am liebsten streicheln. Bei unserem Besuch trafen wir auch den Besitzer des Schlosses, Vittorio Dalle Ore, mit seinen Hunden, diesmal in echt.
Villa Maser: eine der schönsten Villen der Region Venetien
Die Villa Maser wurde um 1550 vom Architekten Andrea Palladio als prestigeträchtiger Sitz des landwirtschaftlichen Anwesens der Brüder Daniele und Marcantonio Barbaro entworfen. Der Maler Paolo Veronese und der Bildhauer Alessandro Vittoria wurden mit der Dekoration beauftragt. Die Villa Maser (ursprünglich Villa Barbaro) verdankt ihren Namen der Ortschaft in der Provinz Treviso in der Nähe von Asolo, in der sie liegt. Sie ist nicht nur eines der Meisterwerke von Palladio, das seit 1996 zum UNESCO-Welterbe gehört, sondern auch ein lebendiges, von den Eigentümern bewohntes Haus inmitten eines florierenden Landwirtschaftsbetriebs. Beim Besuch der Villa konnten wir die Traktoren auf den nahegelegenen Feldern und Weinbergen arbeiten sehen. Es ist daher kein Zufall, dass ein Saal (die Stanza di Bacco) Bacchus gewidmet ist: Er erscheint dort als Inspirator und Beschützer der schönen Maser-Trauben, die schon im 16. Jahrhundert als kostbar galten.
Das Selbstporträt des Veronese
Ein großer Balkon gibt den Blick frei auf den Garten und die umliegende sanfte Hügellandschaft, die Harmonie und Ruhe ausstrahlt. Wir blickten hinaus und versuchten, uns den Alltag zur zeit Veroneses vorzustellen. Es wäre interessant zu wissen, was Paolo Veronese von dieser Villa gehalten hat. Ob er diese Harmonie auch erlebt hat? Noch heute „trifft“ man ihn in der Villa, denn er malte sich selbst als edlen Jäger. Vielleicht ein Beweis für seine Zuneigung zu diesem malerischen Anwesen?
Tipp: Außerhalb der Villa befinden sich der Tempietto von Palladio und die Kutschensammlung.
Informationen über die Villa: www.villadimaser.it
Wer die Villa betritt, bekommt ein paar große Hauspantoffeln, um den kostbaren Boden zu schützen.
Die Villa Maser besitzt 30 Hektar Weinberge, auf denen Merlot, Cabernet, Chardonnay, Prosecco, Manzoni Bianco und Verduzzo angebaut werden.
Text: Nicoletta De Rossi – Bilder: Harald G. Koch