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Italien? Einfach „mozzafiato“

Luca Picone Chiodo ist ein Experte in Sachen Reisen, denn seine Karriere hat sich bei wichtigen deutschen Reiseveranstaltern entwickelt. Sein Blick auf Italien und die Italiener ist daher ein besonders scharfer und kompetenter. Mit Podcast!

In Mailand geboren, hat Luca Picone Chiodo ein besonderes Gespür für die italienische Sprache, so dass er auf die Frage, welches sein  italienisches Lieblingswort sei, antwortet er mit „mozzafiato“ (atemberaubend). „Für mich ist das ein wunderschönes italienisches Wort: Schon beim Aussprechen stockt fast der Atem, und man spürt, dass dieses Wort große Bewunderung und Staunen beinhaltet und vermitteln soll.“

La Dolce Vita und das Dolcefarniente

Da wir schon bei italienischen Wörtern sind, stellen wir dem Wahlmünchner die nächste Frage:  „Was für ein Wort beschreibt Italien am besten?“ Eigentlich hätte er zwei Wörter: „La Dolce Vita“ (das süße Leben) und das „Dolcefarniente“ (das süße Nichtstun). „Sie sind Schlagwörter, die auf der ganzen Welt italienische Phantasien erwecken. Der Regisseur Federico Fellini hat 1960 mit seinem einzigartigen Film La Dolce Vita sicherlich einen großen Beitrag dazu geleistet,“ sagt Picone Chiodo. Ob er einen Lieblings-Ort in Italien hat? „Da ich in der Lombardei und oberhalb des Lago Maggiore groß geworden bin, habe ich es immer geliebt in Mailand über den „Salotto di Milano“ zu flanieren. Dieses einzigartige Flair an einem der schönsten Plätze Italiens mit dieser beeindruckenden, klassizistischen Galleria Vittorio Emanuele II, dem imposanten gotischen Dom auf der einen Seite und die Mailänder Scala auf der anderen Seite ist schon immer eines meiner Highlights in Italien gewesen. In der Zeit als Kind habe ich hier sicherlich mehr die Tauben und die orangefarbenen Straßenbahnen bewundert, aber der Platz bietet eben für jede Altersgruppe etwas Besonderes,“ erzählt er schmunzelnd. Sicherlich hat er auch ein italienisches Lieblingsgericht! „Da mein Großvater Sizilianer war, und ich mich gerne auf Sizilien beispielsweise in der wunderschönen Stadt Palermo oder in Orten wie Cefalù aufhalte, würde ich ein typisches Gericht von dort auswählen: die „Pasta con le sarde“. Es handelt sich um ein Nudelgericht mit frischen Sardinen und einer süßsauren Geschmacksnote, die einen tollen Mix zwischen „sapori di terra“ und „profumi di mare“ bietet,“ erzählt Picone Chiodo und beim Zuhören läuft jedem das Wasser im Mund zusammen. Und er hat  mir noch etwas verraten: Beim Thema Italienurlaub gefällt ihm als Song der italienische Klassiker „Gente di Mare“ von Umberto Tozzi und RAF – „ein Lied, welches Lebensfreude und Lust auf Urlaub am Meer vermittelt.“

Podcast mit Luca Picone Chiodo zur aktuellen Lage in Italien (06.06.2020)

Faszinierendes Italien

Italien ist sicherlich ein Land der seltenen Schönheit mit einem unvergleichlichen Schatz an Kultur, Küche, Stil, Kreativität und sozialem Leben. Unter den 20 italienischen Regionen gelten einige als Geheimtipps, andere sind sogar noch unbekannt, aber in allen „findet man diesen Schatz unterschiedlich übersetzt wieder – das fesselt und fasziniert,“ meint Picone Chiodo. Und wie sind die Italiener? „Die Kunst des Gestikulierens und „baci e abbracci“, die andere Menschen einem näher bringen, sich Zeit lassen, der Familiensinn, um nur einige Beispiele zu nennen, sind alles Eigenarten, welche die Italiener in ihrer Art einzigartig machen,“ erzählt der Tourismus-Experte, der seit über 15 Jahren bei FTI arbeitet. Italien könnte nach Picone Chiodo dank seines immensen Potenzials ein viel stärkerer Motor in Europa sein: „Weniger Bürokratie, Steuerentlastungen, Verringerung der Jugendarbeitslosigkeit, mehr Investitionen in die Infrastruktur und in wirtschaftliche Produktivität würden dem Land gut tun und den Italienern neue Perspektiven geben.“ Ich bin jetzt neugierig und möchte wissen, welche Regionen in Bella Italia die Deutschen bevorzugen. Der Fachmann unterscheidet zuerst zwischen Autoanreisen, Städte/Kulturreisen und Flugreisen. „Bei den Autoanreisen sind bei FTI die gefragtesten Regionen Südtirol, Gardasee, Toskana, die obere und mittlere Adria. Bei den Städtereisen liegen Rom und Venedig ungeschlagen vorne, gefolgt von Florenz, Mailand und Neapel. Was die Flugreisen dagegen betrifft, liegen die Badeurlaubsregionen Sardinien, Sizilien und Kalabrien am meisten im Fokus der deutschen Touristen. Ob man noch „wenig bekannte“ Regionen auf der Halbinsel entdecken kann? „Natürlich gibt es noch Geheimtipps in Italien, aber leider sind diese oft nicht so leicht in eine preislich attraktive Pauschalreise eines großen Reiseveranstalters einzubinden. Grund ist hierfür oft eine nicht optimale Infrastruktur vor Ort, welche die Transferkosten hochtreibt. Gute Beispiele dafür wären Inseln, wie Ponza oder Tremiti, aber auch eine Kulturhauptstadt Europas wie Matera.

Die Nachhaltigkeit laut FTI Nachhaltigkeit ist der FTI Group ein wichtiges Thema: Seit September 2016 ist der deutsche Reiseveranstalter Mitglied bei Futouris e.V., der Nachhaltigkeitsinitiative der Tourismuswirtschaft. Seit 2019 setzt das Unternehmen auch auf eine brancheneinheitliche Zertifizierung durch den Green Travel Index (GTI) des unabhängigen Anbieters travel bridge. Hier werden alle mit dem GTI als nachhaltig zertifizierten Hotels in den FTI-Katalogen mit einem grünen Blatt versehen und zukünftig auch in den Buchungssystemen entsprechend gekennzeichnet. Diese Häuser verpflichten sich besondere Kriterien einzuhalten. Dazu zählt neben der sozialen Verantwortung, die eigenen Mitarbeiter fair zu bezahlen, die lokale Artenvielfalt bei Tieren und Pflanzen zu unterstützen, sowie frische Speisen und Getränke aus der Region anzubieten. Zudem binden die Hotels lokale Partner und Produkte ein. 

Informationen: Luca Picone Chiodo ist Group Destination Director Italy & Malta & South East Europe bei FTI Touristik. www.fti.de   

Interview: Nicoletta De Rossi Bild: Luca Picone Chiodo, privat

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