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Das apulische Mattinata und seine vielen Schätze

Warum wir uns schon lange in Mattinata, die apulische Stadt im Gargano mit dem Beinamen „Stadt der wild wachsenden Orchideen“, verliebt haben, erklären wir in diesem Artikel.

Wenn man in Mattinata verweilt, merkt man schon, dass die kleine Stadt im apulischen Gargano nicht mit der Faszination anderer Gargano-Städte wie Vieste, Peschici oder Monte Sant’Angelo mithalten kann. Dennoch haben wir unser Herz an diesen Ort verloren. Dafür gibt es viele Gründe. Die Stadt blickt auf eine grüne Ebene mit unzähligen Olivenhainen und Zitrusbäumen und auf eine wunderschöne, sichelförmige Bucht. An klaren Tagen sieht man die ganze Küste bis nach Bari, das auch nachts durch die Lichter gut zu erkennen ist. Abends glitzert das Meer in der Bucht verführerisch und geheimnisvoll im Mondlicht. Tagsüber kann man dann die vielen Schätze von Mattinata und Umgebung entdecken, wie zum Beispiel die wild wachsenden Orchideen.

Orchideenliebhaberinnen und -liebhaber finden in der Umgebung der Stadt im Frühling eine enorme Dichte der kleinen bunten Blumen: 60 verschiedene Arten schmücken diesen Teil des Gargano, in dem insgesamt 80 Orchideenarten wachsen. Auf der Wanderung zu den Ruinen der Abtei SS. Trinità auf dem Monte Sacro überzieht ein Teppich aus bunten Blumen und wilden Orchideen die Wiesen. 

Ein weißer Schmetterling

Aber auch außerhalb der Orchideenblüte übt dieses Gebiet eine außerordentliche Faszination aus. Aus der Vogelperspektive sieht Mattinata aus wie ein weißer Schmetterling. Auf den ersten Blick unterscheidet sich die Stadt nicht von anderen, relativ neu gewachsenen Städten Süditaliens, deren Gebäude oft mit dem Geld der vielen Emigranten erweitert oder überhaupt erst gebaut wurden. Erst in den 50er Jahren wurde Mattinata eine eigenständige Gemeinde, davor war es ein Ortsteil des berühmten Monte Sant’Angelo. Nach der Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde Mattinata auf den Hügeln von Castelluccio und Coppa della Madonna gegründet. Wie in Apulien und im Mittelmeerraum üblich, sind die Häuser auch hier weiß bemalt. Es gibt ein paar ältere und raffinierte Palazzi, wie Palazzo Mantuano, und Pagliai (die ursprünglichen Häuser der Gegend, in denen früher auch Tiere lebten). Wie oft in Apulien sitzen alte Männer auf den Bänken der Altstadt, plaudern und schauen auf den Corso Matino, der die Stadt überquert – als wir neulich in Mattinata waren, wurde diese Hauptstraße neu gepflastert.

Das antike Mattinata

Am Corso befindet sich aber auch eine besondere Apotheke: die Farmacia Sansone. Sie beherbergt eine große Sammlung von alten Gegenständen und antiken Funden des Apothekers Matteo Sansone. Im Jahr 2022 schenkte die Familie Sansone etwa 2500 Fundstücke dem italienischen Staat, seit Juli 2023 sind diese wertvollen Funde im Archäologischen Nationalmuseum Matteo Sansone zu bewundern – und allein der Besuch des Museums ist eine Reise nach Mattinata wert! Ein weiterer archäologischer Schatz befindet sich auf dem Monte Saraceno, der südöstlich der Stadt auf einer Landzunge ins Meer ragt. An diesem mystischen Ort erwartet den Wanderer eine große Freilandnekropole mit 500 antiken Gräbern. In vorchristlicher Zeit befand sich hier eine Siedlung der Daunier. Dieses Volk, das ursprünglich aus dem Nahen Osten stammte, ließ sich ab dem 9. Jahrhundert v. Chr. im Norden Apuliens nieder. Die Daunier hinterließen einzigartige Stelen und so genannte Testine (Köpfe), die auf den Grabhügeln aufgestellt wurden.  

Mattinata und seine köstliche Küche

Hübsche Lokale schmücken heute die Altstadt und zeugen von der guten kulinarischen Tradition dieser Gegend. Überall isst man gut: Ob Fisch- oder Fleischgerichte, Primi Piatti oder typische Antipasti mit frischem Gemüse und duftenden Kräutern – alles verfeinert mit dem köstlichen, einheimischen nativen Olivenöl extra aus der Gegend. Bei einer Olivenölverkostung konnten wir selbst die verschiedenen Geschmacksrichtungen der Öle bestimmen und die besten Kombinationen entdecken. Auch die Käsespezialitäten lassen einem das Wasser im Mund zusammenlaufen: Cacioricotta, Mozzarella, Caciocavallo & Co. werden hier täglich mit frischer Milch aus der Umgebung hergestellt. Sogar die Zubereitung der apulischen Spezialität Orecchiette haben wir gelernt: Mit einer Maestra wie Frau Giuseppina ging das im Handumdrehen. 

Bei einem ausgiebigen Aperitif mit Freunden wurde uns aber klar, dass der größte Schatz von Mattinata die Freundschaften sind, die über die Jahre gewachsen sind und uns immer wieder das Gefühl geben, hier zu Hause zu sein.

Tipp: Ein Ausflug zur Bucht Baia delle Zagare bei Mattinata ist ein Muss: Die beiden Faraglioni sind zum Wahrzeichen der ganzen Küste und, zusammen mit den Trulli und dem Castel del Monte, sogar von ganz Apulien geworden.

Informationen über Mattinata: Largo Agnulli (im Palazzo Mantuano), Tel. +39 0884/597291 

Übernachten und Einkehren

Hotel Il Porto mit Restaurant Terrazza Blu Mare: Das 4-Sterne-Hotel bietet schöne Zimmer und Appartements in atemberaubender Lage mit Blick auf die Bucht. Exquisite Menüs im eigenen Restaurant, immer mit dem passenden Wein. Unvergessliche Fischgerichte. www.hotelresidenceilporto.it  

Restaurant Terrazzo Matino: Seit sieben Jahren verwöhnt Matteo seine Gäste mit schmackhaften traditionellen Gerichten mit modernem Touch. https://terrazzomatino.it/  

Trattoria della Nonna: Mit Blick auf die blaue Adria bietet das Restaurant direkt am Meer in dritter Generation hervorragende Fischgerichte. www.dallanonna.it  

Weinbar La Vineria: Bruschette, Fave e Cicoria, Parmigiana di Melanzane und allerlei Antipasti genießt man im Freien auf der Treppe einer hübsch dekorierten Gasse. Via Vittorio Emanuele III 2, Ecke Corso Matino, Tel. +39 349/3910221

Shoppen

Olivenölverkostungen: Matteo Granatiero

Käserei: Azienda Agricola De Vita

Text und Bilder: Nicoletta De Rossi

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