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Auf den Spuren der Langobarden in Cividale del Friuli

Cividale del Friuli zieht jeden Besucher in seinen Bann und wird für viele zur Lieblingsstadt in der Region Friaul-Julisch Venetien.

Einen wunderbaren Blick auf die Stadt hat man von der Teufelsbrücke aus, dem Wahrzeichen von Cividale del Friuli. Die sagenumwobene Brücke überspannt den Fluss Natisone und verbindet die beiden Stadtteile im Herzen der Region Friaul-Julisch Venetien. Die 22 Meter hohe Brücke bietet faszinierende Fotomotive und besonders im Herbst, als ich die Stadt das letzte Mal besuchte, fällt es jedem schwer, diesen Ort zu verlassen. Ob auch ich seiner unwiderstehlichen Faszination erlag und der Teufel sich auch an mir rächte? Der Legende nach war der Teufel persönlich am Bau der Brücke beteiligt und als Gegenleistung verlangte er die allererste Seele, die sie überqueren sollte. Die Bewohner der Stadt aber überlisteten den Teufel, indem sie eine Katze (nach einer anderen Überlieferung einen Hund) als erstes Wesen die Brücke passieren ließen. Die Sonne geht unter, und das Licht lässt die kleine Stadt bunt erstrahlen. Elegante und schön verzierte Häuser spiegeln sich im blauen Wasser des Flusses und laden dazu ein, die Stadt und ihre Schätze zu entdecken.

Römer und Langobarden waren in Cividale zuhause

Auf den ersten Blick kommen einem die Plätze und Gassen, die fast komplett mit Kopfstein bepflastert sind, ein bisschen verschlafen vor. Doch Cividale del Friuli versteckt wertvolle Schätze und blickt auf eine sehr lange Geschichte zurück. Ihre Gründung verdankt die kleine Stadt Julius Caesar selbst. Nach den Römern kamen die Langobarden, welche 568 die römische Stadt zur ersten Hauptstadt ihres Reiches machten. Und eben wegen dieses langobardischen Erbes gehört Cividale del Friuli seit 2011 zum Weltkulturerbe der UNESCO („Die Langobarden in Italien. Die Orte der Macht 568-774 n. Chr.“). Zu den Highlights Cividales zählt der Tempietto Longobardo, der auf einem Felsen am Fluss Natisone steht. Ich muss gestehen, dass ich wenige Orte kenne, die so viel Anmut wie dieser geheimnisvolle Bau ausstrahlen und den Besucher so sehr berühren. Über den Tempietto weiß man weder seinen Zweck noch seine ursprüngliche Struktur, und man kennt auch seinen Erbauer nicht. Klar ist aber, dass Bauart, Stuckdekorationen und Freskenmalereien auf Anfang der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts zurückgehen. Sein eigentlicher Name „Oratorio di Santa Maria in Valle“ erhielt der Tempietto, weil er dem Benediktiner-Kloster Santa Maria in Valle gehört.

Der Kultkuchen Gubana

Die Schatten werden immer länger und die Dunkelheit bricht herein. Die historische Altstadt füllt sich inzwischen, in den Läden und Boutiquen brennt jetzt Licht. Bevor ich die Stadt in der Provinz Udine verlasse, genieße ich in einer Konditorei noch ein Stück Gubana. Das traditionelle Gebäck aus Hefeteig präsentiert sich in der typischen Schneckenform und verführt jeden mit einer Füllung aus gehackten Rosinen, Pinienkernen, Walnüssen und Haselnüssen. Die vielen Eindrücken dieses Ausfluges – und den süßen Geschmack der Gubana – werde ich noch lange in Erinnerung behalten.

Informationen www.comune.cividale-del-friuli.ud.it  – www.turismofvg.it

http://www.tempiettolongobardo.it/_de/

Text: Nicoletta De Rossi – Bilder: Harald G. Koch

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