Die Farben der Adria an der Costa dei Trabocchi in den Abruzzen sind einfach hinreißend: Unzählige Nuancen von Smaragdgrün und Türkis wechseln sich mit den Strahlen der Sonne ab. Bereits von der Autobahn A16 aus verführt die Adriaküste die Reisenden. Auch ich erliege der Versuchung, die Küste zu erreichen, um diesen fantastischen Farben näher zu kommen. An der nächstmöglichen Ausfahrt verlasse ich die Autobahn und erreiche kurz darauf die Küste. Ich packe meine Kamera aus. Schon von weitem sehe ich, dass dort zwei Trabocchi stehen.
Die unverwechselbaren Maschinen aus Holz kenne ich bereits aus dem apulischen Gargano, wo sie trabucchi genannt werden. Sie stehen auf Plattformen und sind oft über eine hölzerne Brücke mit der Küste verbunden. Ihre langen Arme tragen ein großes Fischernetz, doch heute dienen die meisten Trobocchi an der gleichnamigen Küste in der Provinz Chieti nicht mehr der Fischerei. In den letzten Jahren wurden sie in Dokumentations- und Informationsstellen oder Restaurants und Lokale umgewandelt. 25 Trabocchi schmücken diese Küste seit vielen Jahrzehnten, einige sind sogar über 100 Jahre alt. Der Meeresduft füllt die Luft und der Wind lässt die Wellen kräftig ans Ufer schlagen. Ich frage mich, wie diese zerbrechlichen Maschinen der Kraft der Natur und des Meeres überhaupt standhalten können. Im gleichen Moment stelle ich fest, dass man sich an diesem einzigartigen Spektakel nicht satt sehen kann.
Tipp: Die Via Verde dei Trabocchi
Ein 42 Km langer einfacher Radweg erstreckt sich die Küste entlang zwischen Ortona und Vasto und bietet atemberaubende Ausblicke auf die Adria und die Trabocchi. Der Radweg ist von einem Fußgängerweg flankiert, so dass auch Wanderer von der Via Verde profitieren können. Der Weg führt über 9 Gemeinden, darunter auch Rocca San Giovanni. Hier gibt es nicht nur einen der schönsten Abschnitte der ganzen Strecke. In den Gewässern des Ortsteils Vallevò befindet sich seit 1994 in ungefähr 4 Meter Tiefe eine bronzene Christusstatue (der Cristo degli Abissi). Eine Zwillingstatue schmückt das Ufer: Sie wurde dort auf Wunsch der Einwohner gestellt, die sonst kaum Möglichkeit gehabt hätten, den Christus zu verehren. Infos über die Via Verde hier
Informationen: Rocca San Giovanni gehört zu den Schönsten Dörfern Italiens.
Text und Bilder: Nicoletta De Rossi