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Venosa – ein Streifzug durch die Antike

In Venosa, in der Heimatstadt des römischen Dichters Horaz, gibt es etwas Faszinierendes das seinesgleichen – und nicht nur in der Basilikata – sucht: die Incompiuta.

Als wir vor der Abteikirche Santissima Trinità in Venosa stehen, färbt die Sonne die Landschaft mit ihren goldenen warmen Strahlen. Eine geplante Monumentalkirche wurde hier nie vollendet, so entstand die spektakuläre „Incompiuta“. Daneben erstreckt sich die archäologische Area der Stadt in der Region Basilikata.

Die Faszination des Unvollendeten
In Venosa bleibe ich voller Bewunderung vor der Abteikirche Santissima Trinità stehen. Im Inneren staunen wir über die vielen Fresken. Besonders gefällt mir das Triptychon mit der Gestalt der heiligen Katharina und der Figur eines Bischofes, wahrscheinlich Sankt Nikolaus, der auf griechische Art segnet. Die Kirche ist ein echtes Mausoleum der Familie Hauteville: Hier wurden Robert Guiskard und seine erste Frau Alberada beigesetzt. „60 Meter lang ist sie, aber sie sollte bis zu 125 Meter lang werden“, erklärt mir meine Führerin Dora. Um 1100 begannen die Benediktinermönche die Kirche zu erweitern und planten eine riesige dreischiffige Basilika mit Querhaus und Chorumgang. Es sollte eine echte Monumentalkirche werden, aber deren Bauarbeiten wurden um die Mitte des 12. Jahrhunderts eingestellt. So entstand die sogenannte „Incompiuta“. Um diesen unvollendeten Teil der Kirche besser sehen zu können, geht man zwischen den Resten römischer Thermen, eines Amphitheaters und eines Baptisteriums im archäologischen Park herum. Von hier aus sieht man die Silhouette der Incompiuta sehr gut. Die Säulen des nie vollendeten, geplanten Gotteshauses ragen ins Leere: Als Boden hat die „Unvollendete“ eine grüne Wiese, als Dach den blauen Himmel – es ist ein einmaliges Spektakel, das man sich nicht entgehen lassen sollte. An den Außenmauern entdecke ich mehrere jüdische Buchstaben: „Für den Bau der Kirche wurden auch Steine mit Inschriften verwendet, die auf die 70 nach Christus hier gegründete jüdische Kolonie hinweisen“, erzählt Dora. Gräber und Katakomben bis ins 7. Jahrhundert nach Christus erzählen in Venosa von der Bedeutung der Juden. Unter der Kirche kamen bei Ausgrabungen auch ein schöner Mosaikboden und die Krypta einer frühchristlichen Kirche zum Vorschein. Ins Innere der Incompiuta sollte das sogenannte Tor der Pilger führen, das mir Dora zeigt: Hier sieht man auch ein Relief mit der Hand Gottes.

TIPP
Einheimische und Touristen sitzen an den Bars oder auf den vielen Bänken am Platz Umberto I und blicken direkt auf das imponierende Kastell von 1470 mit viereckigem Grundriss, in dem sich das archäologische Nationalmuseum befindet.

Informationen: www.comune.venosa.pz.gov.it/turismo

www.basilicataturistica.it www.enit.de

Venosa gehört zu den Borghi più Belli d’Italia: http://borghipiubelliditalia.it/

Führungen auch in deutscher Sprache: Ferula Viaggi www.ferulaviaggi.it

Hotel Orazio
In einem historischen Palazzo aus dem 15. Jahrhundert befindet sich inmitten der Altstadt das Hotel Orazio, das aus 12 großzügigen, ruhigen, renovierten Zimmern besteht – einige haben ein atemberaubendes Blick auf die Umgebung. Man frühstückt in historischen, mit Fresken bemalten Räumen. www.hotelorazio.it

Text & Bilder: Nicoletta De Rossi

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