Frauen waren schon immer in der Landwirtschaft tätig und präsent, jedoch nicht in der Rolle der Betriebsleiterin. Das ist die Statistik, aber Rosanna Brambilla passt hier nicht hinein. Die Absolventin der Architekturfakultät der Universität Sapienza in Rom und Fachjournalistin kann auf eine sehr erfolgreiche Laufbahn in der Verlagswelt zurückblicken. Sie war Chefredakteurin renommierter Einrichtungszeitschriften, wie Cose di Casa, Brava Casa und Home! Die Dozentin für Kommunikationsethik am Europäischen Institut für Design in Mailand ist auch die Initiatorin des Webradios und Podcasts Radio Ros Brera, das mittlerweile über 400.000 Zuhörer im Monat hat. Die Liste ließe sich fortsetzen, denn Rosanna Brambilla ist voller Ideen: Seit einiger Zeit arbeitet sie in einem neuen Bereich, der Landwirtschaft.
Die Faszination für die Erde
Wir treffen die Mailänderin auf ihrem Landgut in Contignano, im Herzen des Val d’Orcia in der Toskana. Eine Region, die nicht nur für den Tourismus, sondern auch für die Landwirtschaft bekannt ist.
S.I. „Frau Brambilla, Sie haben uns vorhin erzählt, dass Sie heute einen Traktor attraktiver als eine Zeitungsbeilage finden. Warum?“
R.B. „Weil ich es für notwendig halte, die Erneuerung und Aufwertung des Bodens aus landwirtschaftlicher Sicht zu fördern. Konkret meine ich damit, dass wir uns für die Erhaltung des Bodens, der damit verbundenen Werte und der Lebensmittel einsetzen müssen. Wenn wir uns nicht aufrichtig dafür einsetzen, auch mit kleinen, fast individuellen Aktivitäten, laufen wir Gefahr, das Wesentliche zu verlieren. Deshalb ist es notwendig, eine neue Vision der Prioritäten zu schaffen, die sich von der heutigen unterscheidet“, antwortet sie. Ich bewundere die von Olivenhainen gesäumte Landschaft rund um ihren Hof und verstehe die Faszination, die von diesem Ort ausgeht.
Ein neues Projekt: die Agricola Panthea
Zu dieser Vision gehört auch die Gründung des Unternehmens Agricola Panthea. Der Agriturismo, der zu Ostern 2024 in Contignano eröffnet wird, ist das Ergebnis eines gemeinsamen Projekts von Rosanna Brambilla und Alessandro Ficola. Die beiden wollen Urlaubserlebnisse in einer einzigartigen Umgebung von universeller Schönheit anbieten. Rosanna und Alessandro haben ein historisches Anwesen umgebaut, das bereits auf den alten Plänen der Stadt- und Landbebauung von Contignano zu sehen war. Sie haben es in eine bezaubernde Unterkunft und einen funktionellen Ort für Veranstaltungen und künstlerische, pädagogische und gastfreundliche Erlebnisse verwandelt. Das Ganze ist umgeben von einem Garten, einem Olivenhain, einem Gemüsegarten und unzähligen Winkeln mit Blick auf die typische Landschaft des Val d’Orcia. Die „Handschrift“ der Architektin Brambilla ist auch in der Inneneinrichtung des Anwesens zu erkennen, wo die Vergangenheit des Ortes stilistisch mit einem modernen und zeitgenössischen Ansatz koexistiert. Das Landgut verfügt über eine Außentreppe unter schattenspendenden Eichen, die zu den bestehenden Wegen der alten Via Francigena gehören. Der untere Weg führt in den Olivenhain, den Gemüsegarten und das mit Olivenbäumen bepflanzte Ackerland, das mit Pflanzen wie Artemisia, grauem Heiligenkraut und Disteln übersät ist. Eine Umgebung voller Schönheit und Authentizität, in der die Gäste neue Energie tanken, sich selbst und die Essenz des Landes wiederentdecken und vergessene Empfindungen, Düfte und Geschmäcker wiederfinden können.
Contignano als Baryzentrum der Region
S.I. „Contignano, ein Ortsteil von Radicofani, gehört zum Welterbe der UNESCO und ist eine Etappe der langen und symbolträchtigen Via Francigena – ein Kreuzungspunkt von Landschaften und Wegen. Wie würden Sie diesen Ort definieren?”
R.B. „Wenn man sich auf die Provokation einlässt, Contignano als einen Plan zu bezeichnen, könnte man diesen Ort als Baryzentrum der Region bezeichnen, das auf das umgebende Gebiet ausstrahlt. Von hier aus erreicht man das benachbarte Latium. Nur wenige Kilometer entfernt liegen Pienza, die Stadt der Piccolomini mit ihrer beeindruckenden Renaissance-Schönheit, von der sich Le Corbusier inspirieren ließ, und Bagni Vignoni mit seinen legendären Thermalbädern. Contignano bietet wirklich viele Möglichkeiten, zwischen der fast klösterlichen Ruhe des Ortes und den nahegelegenen künstlerischen und historischen Entdeckungen zu wechseln. Und unterwegs werden Sie an Orten vorbeikommen, wo Sie köstliche und überraschende, Gerichte, Weine und Olivenöle probieren können, die aber niemals so gut sein werden wie das goldene Olivenöl, das wir im Oktober in den kleinen Olivenhainen von Panthea ernten”, lächelt Brambilla und verabschiedet sich.
TIPP: Auf dem Bauernhof Agricola Panthea wird natives Olivenöl extra hergestellt. Das Olivenöl Panthea hat einen intensiven Geschmack und ist in der 1-Liter-Dose oder in der traditionellen 750-ml-Glasflasche erhältlich.
Informationen: www.panthea.it
Text: Nicoletta De Rossi – Aufmacher-Bild + Bilder des Agriturismo: Panthea (Andrea Vierucci) – andere Bilder: privat
