In dem reich ausgeschmückten Palast aus dem 13. Jahrhundert, der zuletzt der Familie Sanguinetti gehörte, ist das Musikmuseum „Museo internazionale e biblioteca della musica di Bologna“ untergebracht. Ich betrachte aufmerksam die Sammlung all der Partituren, Briefe, Portraits und Musikinstrumente, die der damals renommierte Musikwissenschaftler Giambattista Martini angelegt hatte. Auch Mozarts Prüfungsaufgabe, die der 14-Jährige ablegen musste, um in die Accademia Filarmonica aufgenommen zu werden, befindet sich in diesem Musikmuseum.
Als ich den Museumswärter frage, warum da „mysterious“ stehe, nahm er mich zur Seite und flüsterte mir ins Ohr, dass sie nicht echt sei. Mozart hielt sich mit seinem Vater vom 10. August bis 1. Oktober 1770 in Bologna auf, davon sieben Wochen in der Sommerresidenz des Grafen Pallavicini. Die Mozarts wurden dort sehr verwöhnt, jeder hatte einen Diener; Nachttopf und Nachtlicht waren aus Silber. Der Wunsch des Vaters wurde erfüllt, und Wolfgang erhielt Unterricht bei Martini im Bereich des Kontrapunkts zur Vorbereitung auf die Prüfung für die Accademia. Bereits nach einer Stunde war er fertig und gab die Aufgabe der Prüfungskommission, die sie allerdings nur mit „sufficiente“ (ausreichend) beurteilte, denn Mozart hatte die Regeln des Kontrapunkts nicht allzu ernst genommen. Kurz nach dem Prüfungstag schrieb Martini eine hervorragende Beurteilung Mozarts und legte sie zusammen mit einer Fortführung der Prüfungsaufgabe in der Handschrift Mozarts der Jury vor – Wolfgang wurde in die Accademia aufgenommen.
Informationen: www.museibologna.it/musica
Wo: Strada Maggiore 34, in Bologna
Text: Ulrike Rauh • Bilder: Museo internazionale e biblioteca della musica di Bologna