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Radtour durch die Prosecco-Hügel

Cison di Valmarino ist der Ausgangspunkt einer Rundfahrt durch das Anbaugebiet des Prosecco DOCG in der Provinz Treviso in Venetien.

Knapp 60 Kilometer lang ist unsere Radtour durch die Prosecco-Hügel Venetiens. Riccardo Trevisi, Tourenleiter des Fahrradverleihs Treviso.Bike, ist mit uns am Start in Cison di Valmarino. Die Anstiege in den Weinbergen der Colline del Prosecco di Conegliano e Valdobbiadene, die im Deutschen so harmlos „Hügel“ heißen, haben es in sich. Nicht umsonst hat Riccardo die Tour „Voralpen und Hügel des Prosecco“ genannt. Steile Betonrampen mit Querrillen oder ein grasbewachsener Saumpfad mit 23% Steigung zwischen den Weinreben nach oben fordern selbst trainierte Gravelbiker konditionell. Ein Lob an mein E-Mountainbike, auf dem ich entspannt bergauf kurve, wenn nötig mit maximaler Unterstützung. Spätestens an den zahlreichen Aussichtspunkten trifft man sich sowieso wieder. Valdobbiadene, Guia, Rolle, der vom italienischen Umweltfonds geschützte Ortsteil Cison di Valmarino oder einfach nur die typische Prosecco-Landschaft: Immer wieder entschädigen atemberaubende Ausblicke für erlittene Strapazen und minimieren die kommenden zumindest psychologisch.

Pause mit Ausblick in der Osteria senz’Oste

Wir machen in der Osteria senz’Oste, dem Gasthaus ohne Wirt eine Pause. Der Ort sei früher nur als Geheimtipp unter Freunden weitergegeben worden, erzählt uns Riccardo auf dem Weg zu einem Bauernhaus, das Ende des 19. Jahrhunderts zwischen den Weinbergen erbaut wurde. Terrassenförmig steigt der Garten an, Schilder weisen den Weg zum Weinkühlschrank, und drinnen ist Selbstbedienung angesagt. Dankeszettel an Wänden und Decke zeugen von begeisterten Gästen. „Die Idee der Osteria senz’Oste war der Wunsch des Hausbesitzers, was er produzierte allen und jederzeit zugänglich zu machen. Wer etwas gegessen und getrunken hatte, hat im Gegenzug etwas Geld als Spende dagelassen. Jeder so viel wie ihm Wein, Salami und Käse wert waren“, erzählt Riccardo. Diese Praxis sei nach einigen Jahren dem langen Arm der Guardia di Finanza geopfert worden. Mittlerweile hat alles seinen festen Preis, bezahlt wird in einen Kassentresor. Einen Wirt gibt es nach wie vor nicht, dafür aber eine Pause mit Ausblick.

Prosecco im Glas ist ein Genuss, Prosecco-Hügel in den Beinen eine Herausforderung

2019 wurden die Colline del Prosecco di Conegliano e Valdobbiadene von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt, weil die durch den Weinbau entstandene, mosaikartige Kulturlandschaft so einzigartig ist. Eine Landschaft mit schmalen, steilen, grasbewachsenen Terrassen, auf denen seit dem 17. Jahrhundert Wein angebaut wird, kleinen Wäldern, Feldern und verstreuten Dörfern. „Der König, der aus mindestens 85% Glera-Trauben gekelterten Prosecchi, ist der Cartizze DOCG. In ganztags sonnenbeschienener Südlage, auf einem einzigen Hügel mit nur 108 Hektar großer Anbaufläche wird er per Hand im sogenannten goldenen Pentagon angebaut“, erfahren wir bei der (zugeben nicht einzigen) Prosecco-Verkostung. Prosecco im Glas ist ein Genuss, die Prosecco-Hügel in den Beinen eher eine Herausforderung, zeigt sich recht schnell in den „Colline del Prosecco di Conegliano e Valdobbiadene“. 

Informationen: http://www.marcatreviso.it/

Treviso.Bike: Fahrradverleih und Radveranstalter für selbständige und geführte Radtouren. Shuttleservice für die Rückfahrt von Start-Ziel-Touren möglich. Vorgeplante Touren können mit Komoot befahren werden. 

Klicken Sie hier, um einen Podcast zu diesem Thema zu hören.

Text und Bilder: Maren Recken

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