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Morgens Ski, mittags Therme: Bormio verspricht ein sportliches Wellnesspacket

Bis Anfang April dauert die Skisaison in Bormio noch, Talabfahrt inklusive. Zum Après-Ski hält die kleine Bergstadt am oberen Ende des Valtellina gleich drei Thermalbäder bereit.

„La Stelvio“ von Bormio: Ehrfurchtsvoll blicke ich auf das erste Stück der Weltcup-Piste. Mit einer Neigung von 63 Prozent der steilste Start aller Weltcupabfahrten. „Wenn kein Wettkampf stattfindet, wird dieses besonders steile Stück nicht als Piste präpariert. Nur besonders mutige Freerider würden sich dann auf die steile Abfahrt abseits der Piste wagen“, erklärt Daniele Schena. Ich bin mit dem Hotelier und ehemaligen Skilehrer auf den Pisten oberhalb von Bormio unterwegs. Die kleine Bergstadt vermarket sich mit den benachbarten Skigebieten Santa Caterina Valfurva und Cima Piazzi – San Colombano durch einen gemeinsamen Skipass und kostenlosen Shuttleservice zwischen den drei Skigebieten inklusive.

Bormio: 50 Kilometer Pisten

Bormio hat einiges an präparierten Pisten zu bieten: überwiegend rote, die anderswo durchaus als schwarz durchgehen könnten, einige blaue und eine schwarze. „Das Skigebiet ist anspruchsvoll, eher für Fortgeschrittene und Experten als für Anfänger geeignet. Bormio selbst hat rund 50 Kilometer Pisten und 14 Lifte zu bieten“, erzählt Daniele, als wir im Sessellift zum höchsten Punkt des Skigebiets am Cima Bianca fahren. Bereits zweimal – 1985 und 2005 – wurden die Alpinen Skiweltmeisterschaften hier ausgetragen.

Jährlich findet auf der Stelvio der Alpine Skiweltcup der Herren statt. Die Olympischen Winterspiele 2026 sollen das noch übertrumpfen: „Eine tolle Gelegenheit, die Bormio als Wintersportort noch bekannter machen wird“, hofft Daniele auf den positiven Effekt weltweiter Fernsehübertragungen. Im Rahmen der Olympischen Winterspiele Mailand Cortina werden die Herren Abfahrtsrennen auf der Stelvio und – erstmals als olympische Disziplin – Bergwandern in Bormio ausgetragen. Die besonders steile, schnelle und kurvenreiche Weltcupabfahrt Pista Stelvio hat ihren Namen übrigens vom Stelvio (Stilfser Joch). Die steile, kurvenreiche Straße, die auf die Passhöhe führt, steht der Pista Stelvio in nichts nach – oder umgekehrt.

Bormio 3000

Auf etwas über 3000 Metern, am Gipfel des Cima Bianca, entlassen der Sessellift und die danebenliegende Gondelbahn die Skifahrer in einen Skitag, der hier oben noch richtig winterlich daherkommt, während der Wind den Schnee über die Piste pfeift. Unten im Ort zieht bereits der Frühling ein. Dank der jährlichen Weltcuprennen wurde die Stelvio Piste zu Saisonbeginn akribisch präpariert und die Talabfahrt an den Ortsrand bleibt bis zum Ende der Skisaison möglich. Notfalls auf Kunstschnee. Von Bormio 3000 hinunter in den Ort: „Der Vertical Drop ist einzigartig. 1800 Meter am Stück durchbrettern, ohne auch nur einmal einen Zwischenlift nutzen zu müssen, das ist ganz schön lang“, schwärmt Daniele vom Highlight des Skigebiets. „Wenn du das vormittags zwei- oder dreimal gemacht hast, bist du reif für einen Nachmittag in der Therme“, prophezeit er, bevor es auf die Piste geht.

Bormio: Dorf oder kleine Stadt, einerlei

„Eigentlich ist Bormio ein Dorf, mit 4100 Einwohnern“, findet Fremdenführerin Cecilia Giacomelli. Hübsch ist Bormio auf jeden Fall, mit seinen mittelalterlichen Gassen und Gässchen, den vielen Kirchen, den Türmen, seinen Bars und Restaurants sowie zahlreichen Geschäften. Ein über Jahrhunderte gewachsener Ort, am oberen Ende des Valtellina (Veltlin). Das rund 100 Kilometer lange Tal erstreckt sich entlang des Flusses Adda vom Comer See bis auf 1225 Meter Höhe zur Hochebene von Bormio. Die Ortschaft mit dem Ortskern im alpenländischen Charme ist Teil des Stilfserjoch Nationalparks. “Der strategisch günstigen Lage zwischen den umliegenden Tälern und den nahen Pässen Stilfser Joch und Gaviapass verdankt Bormio seinen einstigen Reichtum. Zum Bespiel durch die Zölle, die im 16. Jahrhundert auf kostbare Stoffe, Wein aus dem Veltlin oder auf Salz aus Tirol erhoben wurden und Geld in die Stadt brachten”, sagt Cecilia.

Am „Kuerc“

Wer heutzutage hier einkaufen möchte, schlendert durch die Via Roma, die zum unteren Ende der Piazza Cavour führt. Auf der leicht ansteigenden Piazza liegt ein überdachter Platz aus dem 12. Jahrhundert, auf dem einst öffentliche Gerichtsverhandlungen stattfanden. Wegen der Dachform nennen ihn die Bewohner Bormios in ihrem Dialekt „Kuerc“ (Deckel). Gegen Abend zaubert die blaue Stunde warmes Licht auf die Piazza Cavour. Die letzten Skifahrer tappen, die Ski über der Schulter, noch mit Skischuhen an den Füßen in Richtung der Hotels. Oder sie machen es sich bei einem Aperitif vor einem Heizpilz an einem der Tische im Freien gemütlich. Die Piste Stelvio und die Cima Bianca so lange im Blick, bis beide in der Dunkelheit verschwinden.

Die Thermen von Bormio  

Der Hausberg Bormios, der sich wegen seiner zahlreichen Thermalquellen als Wellnessberg vermarktet, bleibt dennoch präsent. Schon die Römer entspannten, den Cima Bianca im Blick, am gegenüberliegenden Berghang in den Aquae Burmiae. Noch heute speist das bis zu über 40 Grad heiße Mineralwasser aus neun Quellen die drei Thermen von Bormio. Die Badebecken aus Römerzeiten in der QC Terme Bormio Bagni Vecchi am Fuße der Stilfserjochstraße werden seit dem 1. Jh. v. Chr. genutzt. Bagni Vecchi ist das älteste der drei Thermalbäder. Ein besonderes Erlebnis dort ist das Panoramaaußenbecken mit Blick auf den Cima Bianca und die rund 40 Meter in den Felsen reichende Grotte San Martino samt unterirdischem Badebecken.

Ein Ausflug in die Belle Époque ist dagegen der Besuch der QC Terme Bagni Nuovi, angegliedert an das Jugendstilhotel Grand Hotel Bagni Nuovi. Es ist das einzige 5-Sterne Haus im Ort. Modern, mit Fokus auf Familien lockt im Dreierbund der Thermalbäder die Bormio Terme. Wasserrutschen sorgen für Spaß, ein Adults-only-Bereich für ruhige Momente.

Informationen: www.bormio.eu/en

Thermen: www.bormioterme.it/en/

Die Skisaison dauert in Bormio, Santa Catarina Valfurva und Cima Piazzi noch bis zum 7. April, in Colombano bis zum 1. April. Bei Onlinebuchung gibt es Rabatt auf den Skipass. www.bormioski.eu/

Der Skiverleih Celso Sport bietet einen inkludierten Elektroshuttleservice zur Talstation Bormio.

Unterkunft

Agriturismo San Gallo: Rund zehn Gehminuten vom Zentrum entfernt, hat sich der Agriturismo mit individuell eingerichteten Zimmern den Traditionen des Veltlins verschrieben.

Hotel Baita dei Pini: Vom 4-Sterne-Hotel sind es nur wenige Schritte zum Stadtzentrum von Bormio und zur Talstation der Gondelbahn zum Cima Bianca.

Text und Bilder: Maren Recken – Aufmacher-Bild und Bild mit einzelnem Skifahrer mit gelber Jacke auf der Piste: roby trab; Bild Thermen: BormioTY; Bild Bormio (Ortschaft): Enrico Pozzi; Bild Sonnenaufgang: Giacomo Meneghello

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