Das Tal der Tempel (Valle dei Templi) in Agrigent, seit 1997 UNESCO-Weltkulturerbe, übt auf seine Besucher eine unwiderstehliche Faszination aus. Auch mich haben die vielen antiken Tempel in ihren Bann gezogen. Mit dem Bus fahre ich in dieses einzigartige Tal hinein, und sobald ich die Ausgrabungsstätte betrete, kennt meine Bewunderung keine Grenzen mehr. Der archäologische Park liegt hier in atemberaubender Lage mit Blick auf das blaue sizilianische Meer unterhalb der modernen Stadt. Trotz der vielen Besucherinnen und Besucher ist es hier heute unglaublich ruhig: Unwillkürlich verstummt jeder vor den antiken Tempeln, denn hier kann man nur stehen und staunen. Erst beim Besuch dieses bezaubernden UNESCO-Weltkulturerbes wird jedem bewusst, wie lange diese gigantischen Bauwerke schon sind und dabei der Zeit, der Geschichte, den Menschen und dem Wetter trotzen. Das antike Akragas wurde 581 v. Chr. gegründet, und der älteste Tempel, der Tempio di Ercole, wurde um 520 v. Chr. errichtet.
Das Programm der italienischen Kulturhauptstadt 2025 Agrigent basiert auf den vier Elementen des Empedokles: Wasser, Luft, Erde und Feuer. Ihr Gleichgewicht schafft Harmonie zwischen dem Menschen und der Natur.
Agrigent: das alte Akragas
Am Anblick des imposanten Concordiatempels (Tempio della Concordia) kann man sich nicht satt sehen: Um ein Foto ohne Menschen zu machen, muss man viel Geduld haben und auf den richtigen Moment warten. Der am besten erhaltene griechische Tempel Siziliens ist ein Juwel der dorischen Architektur aus dem 5. Jh. v. Chr. Wie konnte dieser Gigant mit seinen 34 Säulen so viele Jahrhunderte überdauern? Seinen Zustand verdankt er der Umwandlung in eine christliche Kirche im 7. Jh. n. Chr. Erst 1788 wurde ihm seine antike Gestalt zurückgegeben: Seine Eleganz und seine perfekten Proportionen sind auch heute noch so beeindruckend, dass man bewundernd verstummt.
TIPP: Der Garten der Götter
Im Herzen des Tals der Tempel erstreckt sich der 5 ha große Garten Giardino della Kolymbetra, der vom FAI (Fondo Ambiente Italiano) verwaltet wird. Hier werden unter anderem Orangen-, Zitronen-, Mandel-, Oliven- und Johannisbrotbäume angebaut. www.visitfai.it
Informationen: www.lavalledeitempli.it
Im Tal der Tempel befinden sich viele weitere Tempel, wie der zwischen 440 und 460 v. Chr. erbaute Hera-Tempel (Tempio di Giunone) oder die Ruinen des gewaltigen Tempels des olympischen Zeus (Tempio di Giove) im westlichen Tempelbereich.
Text und Bilder: Nicoletta De Rossi