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Die „Cinqueterre“ Sardiniens

Der Westen Sardiniens ist geprägt von naturbelassener Ursprünglichkeit, einer wildromantischen Küste und tief verankerten Traditionen. Rund um das malerische Städtchen Bosa, das zu den schönsten Orten Italiens (I borghi più belli d’Italia) zählt, lohnt sich ein Ausflug in die „Cinqueterre“ Sardiniens, fünf kleinen Dörfern im Hinterland, in denen bis heute traditionelles Kunsthandwerk, Brauchtum und eine bodenständige Regionalküche hochgehalten werden.

Das Städtchen Bosa, Ausgangspunkt einer tagesfüllenden Tour in die fünf Dörfer, lohnt sich alleine schon wegen der bunten Häuserzeilen und charmanten Restaurants, die sich entlang des Flusses Temo in den einstigen Gerberhäusern des Ortes aufreihen. Am besten schlendert man in aller Gemütlichkeit durch die Altstadt entlang des Corso Vittorio Emanuele II mit seinen schmucken Bürgerhäusern aus dem 19. Jahrhundert, der heimeligen Piazzetta und den pastellfarbenen Häusern, die sich entlang der engen Gassen und Treppen wie bunte Perlen bis zur Burgruine des Castello Malaspina aufreihen, um dann von hoch oben einen wunderbaren Blick über die Dächer von Bosa und das azurblaue Meer zu genießen.

Gemütlichkeit, Tradition und herrliche Aussichten
Fährt man von hier weiter Richtung Süden trifft man im Inselinneren auf das Dörfchen Tinnura, das durch seine Wandmalereien mit Szenerien aus dem sardischen Landleben reizt. Es empfiehlt sich, durch den Ort zu schlendern und schließlich einen Stopp in der Weinbar „A Casa Mia“ zur Degustation lokaler Weine einzulegen.
Weiter geht der Ausflug schließlich in den Nachbarort Flussio, wo die Kunst des Korbflechtens seit Jahrhunderten Tradition hat. Die Korbflechterinnen sitzen bei schönem Wetter vor dem Haus und flechten aus den die getrockneten Blättern des hier heimischen Affodill (Asphodelus) spiral- und sternförmig gemusterte Körbe und Behälter, allesamt in braun und weiß gehalten.
Mitten in Flussio gibt es auch ein kleines Affodil-Museum, das über die Tradition der Korbmacherkunst informiert. Nach dessen Besichtigung wird es schließlich Zeit für einen kleinen Mittagsstopp. Der Weg führt weiter über das auf der Hochebene Planargia gelegene Örtchen Tresnuraghes ins zehn Kilometer entfernte Bergdorf Cuglieri am Fuße des erloschenen Vulkans Monte Ferru.

Von knapp 500 Metern Höhe hat man hier eine fantastische Aussicht auf die Westküste Sardiniens und kann sich im Zentrum des Ortes direkt neben der Kirche im Ristorante Meridiana stärken, dessen Meeresküche sogar im Guide Michelin erwähnt wird. Auch hier lohnen sich ein Spaziergang durch die verwinkelten Straßen und Gässchen sowie ein Abstecher in das Olivenölgeschäft an der Hauptstraße. Cuglieri und die umliegenden Gemeinden sind für die Produktion eines besonders hochwertigen Olivenöls auf der ganzen Insel bekannt.
Auf kurvenreicher Straße führt der Weg nun vorbei an Olivenhainen und Steineichenwäldern zur letzten Etappe der Tagestour in das verschlafene, ja fast ausgestorben wirkende Örtchen Santulussurgiu. Bekannt ist der Ort unter anderem für seine beiden traditionellen Messerschmieden sowie für das alljährlich an Karneval stattfindende Pferderennen Sa Carrela e Nanti und die Pferdemesse (Fiera del Cavallo) im Juni. Wer sich am Ende der Tour inmitten dschungelartiger Natur erfrischen möchte, muss mit dem Auto nur einige hundert Meter weiter Richtung Bonarcado fahren. Hier liegt in einer Kurve ein etwas versteckter Hinweis, der zum Wasserfall Cascada Sos Molinos hinunterführt. Sobald man hier die Zehen ins Wasser streckt, kehren auch an heißen sardischen Sommertagen die Lebensgeister wieder zurück.

Informationen:

Weinbar A Casa Mia
Via Nazionale 65, Tinnura

Museo dell’Asfodelo
Via Nazionale 91, Flussio
Tel. +39-3392316862

Ristorante Meridiana
Via G M Angioy 11, Cuglieri
Tel. +39-078539501

Ristorante Ponte Vecchio
Via Emilio Sherer, zona Le Concie, Lungo Temo
Tel. +39-0785376140 

Hotel Villa Asfodeli
Nostalgisches kleines Resorthotel mit hübscher Gartenanlage und Pool im Herzen von Tresnuraghes. www.asfodelihotel.com

B&B Blu Bosa 
Charmante B & B – Unterkunft mit verspielten Zimmern, Frühstück mit regionalen Produkten und großer Panoramaterrasse und Blick über die Dächer der Stadt. www.blubosa.it

Text & Bilder: Susanne Wess

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