Am Anfang der Lektüre des Romans von Klaus Witt „Der Seelenfänger von Capri“ mag man vielleicht meinen, dass dieses Buch vor allem für tierfreundliche Menschen geeignet sei. Kaum auf der italienischen Insel Capri angekommen, lernt der frischgebackene Tierarzt aus Deutschland den „Dottore“ der Insel kennen und wird sofort vom ihm „engagiert“ – und auf diese Art und Weise wird sein allererster Fall als Tierarzt ein schwarzer Mischlingshund aus Capri sein. Der italienische Tierarzt hat eine unwiderstehliche Ausstrahlung, so dass alle Menschen ihm anvertrauen und seinen Ratschlägen folgen, wie die Kinder dem Rattenfänger von Hameln in der bekannten Sage: In den Augen des jungen deutschen Tierarztes wird er zum Seelenfänger von Capri.
Doch bald ist dem Leser klar, dass nicht nur wer Tiere liebt, fühlt sich mit diesem Buch gut aufgehoben. Die Liebe zur Menschheit und die Beziehung zu den Eltern – der Ich-Erzähler kommt nach Capri, um seiner schwerkranken Mutter eine Freude zu machen, ihr seine Lieblingsinsel zu zeigen -, aber auch die romantische Liebe und die erotische Anziehungskraft – er verliebt sich in eine echte Schönheit der Insel – sind zentrale Themen dieses Romans. Gespickt wird die Erzählung auch mit philosophischen Überlegungen und Anmerkungen. Wer Capri und Italien mag, der kommt mit dieser Lektüre vollkommen auf seine Kosten: Die traumhafte Landschaft der Insel wird im Buch zelebriert. Darüber hinaus freuen sich diejenigen, die der italienischen Sprache mächtig sind, auf die vielen italienischen Ausdrücke, die der Autor beim Schreiben verwendet. Klaus Witt hat letztendlich ein amüsantes und tiefgreifendes Buch über die „cose della vita“ (Dinge des Lebens) geschrieben, die bei jedem großes Interesse wecken.
„Der Seelenfänger von Capri – von Menschen und Tieren“
von Klaus Witt
Verlag Komplett-Media
272 Seiten
ISBN: 978-3-8312-0404-5
Text: Nicoletta De Rossi
Erscheinungsdatum: 26.06.2019