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Salerno: mediterranes Stadtjuwel

Salerno ist nicht nur ein idealer Ausgangspunkt für Ausflüge an die Costiera Amalfitana: Auch in der Stadt selbst gibt es Vieles zu entdecken.

Jedermann kennt in Kampanien Neapel, Capri, Sorrent und die Amalfiküste, aber wer kennt Salerno? Selbst vielen Italienliebhabern ist die Hafenstadt am gleichnamigen Golf nach wie vor unbekannt. Dabei ist die „Città cerniera“, Reißverschlußstadt – wie die Einwohner sie nennen – der Dreh- und Angelpunkt zwischen zwei Welten: der Costiera Amalfitana im Norden mit ihren zauberhaften Orten wie Amalfi. Maiori oder Vietri sul Mare und dem Cilento mit den Tempeln der antiken Stadt Paestum, seinem herrlichen Naturpark und kilometerlangen Sandstränden im Süden.

Salerno: jahrtausendealte Geschichte und quirlige Altstadt

Von den Römern gegründet, reich an Jahrtausende alter Geschichte bietet die schöne Altstadt mit ihren verwinkelten Gassen, dem normannischen Dom aus dem 11. Jahrhundert und dem weitflächig angelegten Hafen viel mehr als man zunächst vermuten würde. Wer etwa eine erste Schnuppertour unternehmen will, hat gleich die Qual der Wahl: entweder man schlendert an der palmengesäumten breiten Uferpromenade, dem zwei Kilometer langen Lungomare Trieste, entlang und genießt den Blick auf die Monti Lattari und das auf 300 Metern Höhe über der Stadt thronende mittelalterliche Castello Arechi. Oder aber man erkundet auf dem Corso Vittorio Emanuele die quirlige Fußgängerzone und lässt sich durch das Gewirr der schmalen Altstadtgassen treiben. Beides hat seinen Reiz, und am Ende trifft man sich ohnehin dort, wo es die meisten Salernitaner am Wochenende oder in den freien Stunden eines Arbeitstages hinzieht: am breiten, mit Liegestühlen und Sonnenschirmen ausgestatteten Stadtstrand. Und zwar am Chiosco di Santa Teresa, um auf der Holzterrasse oder an einem der kleinen Bartische einen starken Espresso oder ein Glas Wein zu genießen.

Wir entscheiden uns für Zweiteres und erkunden erst einmal das Herz der 130.000-Einwohner-Stadt: den Dom. Die Kathedrale von San Matteo wurde 1076-1085 vom Normannen Robert Guiscard erbaut und von Papst Gregor VII. geweiht. Sie verfügt über eine bedeutende unterirdische Krypta mit Kreuzgewölbe und ist in ihrer Bauweise der Abtei von Montecassino nachempfunden. Hier mitten im Centro Storico dominiert sie das Gewirr aus Piazze, Gässchen und Palazzi mit all den kleinen Trattorien und den Botteghe mit ihren süßen und salzigen Köstlichkeiten, wie etwa der Antica Dolceria Pantaleone, die Schleckermäuler mit fruchtiger Torta Caprese oder Sfogliatelle-Gebäck lockt. Fans von außergewöhnlichen Weinen, Käsen und Wurstwaren sind in der Salumeria Botteghelle 65 mit kleinem Ristorante und Tischen im Freien bestens aufgehoben. Seit 1919 gibt es das Geschäft, in dem Inhaber Pino Adinolfi seit neun Jahren ausschließlich Qualitätsprodukte aus Kampanien offeriert. Nach einer stärkenden Rast machen wir uns weiter in Richtung Centro storico auf. Wie eine Kulisse aus einem alten De-Sica-Film reihen sich traditionelle Handwerksbetrieben mit Keramik-, Leder- und Schnitzkunst, Malerateliers sowie kleine Läden des täglichen Bedarfs aneinander. Besonders lohnend ist ein Blick in die Boutique der DecoBirds, wo man sich seine Keramik ganz nach seinen eigenen Wünschen bemalen lassen kann.

Medizin und Heilkunst seit dem Mittelalter

Von hier führt uns der Weg weiter zu einer ganz besonderen Institution, die Salerno bereits im 7. Jh. berühmt gemacht hat: die Scuola Medica Salernitana (Schule von Salerno), eine der ältesten medizinischen Universitäten der Welt, aus der sich bereits im 11. Jahrhundert eine eigene abendländische medizinische Lehre entwickelt hat. Thematisch eng damit verbunden und in einer herrlichen Panoramalage der oberen Altstadt liegt der Giardino della Minerva. Der botanische Garten mit seinen über 300 Pflanzen, darunter zahlreiche Heilkräuter, diente bereits im Mittelalter den Studenten der Schule von Salerno zu didaktischen Zwecken. Nach einem erholsamen Rundgang hoch über der Stadt zieht es uns schließlich wieder hinunter in Richtung Lungomare, vorbei an der Kirche San Giorgio, dem prachtvollen, 1872 eingeweihten Opernhaus Teatro Verdi und dem gepflegten Stadtpark, der Villa Comunale. Hier kommen wir nicht umhin, an dem traditionellen Kiosk halt zu machen und ein hausgemachtes Sorbetto di Limone zu verspeisen – eine köstliche zitronige Erfrischung, die müde Geister weckt. Eine perfekte Einstimmung, um später unter Sternenhimmel in einer der Trattorien die mediterranen Köstlichkeiten Salernos zu genießen.

Tipp: Nur wenige Autominuten von Salerno in Richtung Amalfiküste liegt das malerische Vietri sul Mare, das für seine jahrhundertealte Keramiktradition bekannt ist. Nach einem Besuch der kleinen Ateliers und Boutiquen lohnt sich ein Mittag- oder Abendessen in der Osteria Mediterranea Sesta Stazione (Piazza Ferrigno 23, Tel. +39 089 210833) mit elaborierter Fischküche.

Informationen:

Genius Loci: Der Tour Operator bietet interessante Stadtspaziergänge durch Salerno sowie genussreiche Wander- und Biketouren, privat oder in der Gruppe, entlang der Küste und im Cilento an. www.genius-loci.it und www.wandernitalien.com

Villa Avenia B&B e agriturismo
B & B in einem historischen Palazzo in der oberen Altstadt mit Panoramaterrasse, weitläufigem Garten und kleinem Pool. Die herzliche Gastgeberin Paola Pagano hat jede Menge gute Tipps für Salerno und Umgebung. www.villaavenia.com

Casa Santangelo
Mitten im Centro Storico, elegante freskenverzierte Suiten und erweitertes italienisches Frühstück. www.santangelosalerno.com

Botteghelle65 – salumeria storica www.botteghelle65.it

Hostaria Il Brigante
Via Fratelli Linguiti 4, Tel. +39 389 262 5756
Uriges traditionelles Lokal mit salernitanischer Hausmannskost

Bar Umberto
Via Roma 248
Coole Bar nur wenige Meter vom Lungomare; morgens Cappuccino und Brioches, abends feine Longdrinks und Cocktails

Embarcadero
Schickes Restaurant und Rooftop-Cocktailbar direkt am Meer unweit des Stadtstrands. www.embarcaderosalerno.it

DecoBirds Ceramiche, Via Porta Catena 21/23

Antica Dolceria Pantaleone, Via Mercanti 75

Text und Bilder: Susanne Wess






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