Die Silhouette von Rodi Garganico thront über der Adria und den langen Sandstränden, die den nördlichen Teil des Gargano, am Rande des gleichnamigen Nationalparks, prägen. Aus der Ferne scheinen die hohen Häuser der kleinen Stadt fast wie eine Weihnachtskrippe.
Die Scalinate rodiane
Wer in die Altstadt hinaufsteigt, den erwartet eine kleine Überraschung. Auf den meisten Treppen wurden Gedichte unterschiedlicher Länge gemalt: Ganze Sätze oder einzelne Worte sind auf jeder Stufe zu lesen. Es geht um Gedichte bekannter und wenig bekannter internationaler, italienischer und lokaler Autoren. Das Projekt #scalinaterodiane wurde im Sommer 2019 ins Leben gerufen und hat alle Einwohner von Rodi Garganico miteinbezogen. Danach ist die apulische Stadt nicht nur bekannter, sondern auch schöner geworden. Ausgewählt wurden in Italienisch oder im Dialekt verfasste poetische Texte, die einen Bezug zum Ort hatten. Die Texte, die teilweise auch die Wände der Häuser zieren, erzählen vom Meer und von der Liebe, vom Alltag und von den Menschen. Ab und zu beleben bunte Graffitis kleine Plätze und verschönern ansonsten eher unauffällige Ecken. Von ganz oben folgen wir der Küste, die sich von West nach Ost erstreckt und die ständig von anrollenden Wellen bespült wird. Neben dem Hafen liegen kleine Faraglioni und Felsen, als hätte jemand sie willkürlich im Meer die Strandlinie entlang verteilt. Wir steigen die Treppen hinunter und entdecken dabei immer neue Gedichte, einige sind lustig, andere sehr berührend – auf jeden Fall tun sie unserer Seele gut. Rodi Garganico ist schon deswegen eine Reise wert!
Informationen: #scalinaterodiane
www.viaggiareinpuglia.it und www.enit.de
Text & Bilder: Nicoletta De Rossi