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Die magische Welt der Höhlen von Frasassi

Bizarre und faszinierende Formationen aus Stalaktiten und Stalagmiten bestaunt man in den großartigen Höhlen von Frasassi in der Region Marken, die mit dem Abisso Ancona die größte Höhle Europas zeigen. 

Es sickert, tropft und glitzert in den Höhlen von Frasassi in der Gemeinde Genga, in den Marken. In der absoluten Dunkelheit dieser Höhlen bilden sich seit Jahrtausenden Stalaktiten und Stalagmiten, die unter dem Kunstlicht so schön glitzern, dass man sich als Besucher wie in einem Märchen fühlt. Bei unserem Besuch bestaunen wir eine  bezaubernde unterirdische Welt: Durchschnittlich wachsen die Stalagmiten einen Millimeter alle 7 Jahre, während die Stalaktiten alle 2 bis 3 Jahre einen Millimeter zulegen. Ab und zu verbinden sie sich und bilden somit Stalagnate. Bizarr sind ihre Formen, die an Tiere, Pflanzen und Alltagsobjekte erinnern – bei einigen Formationen müssen wir an hohe gotische Kathedralen denken.

Die Karsthöhlen von Frasassi sind nicht sehr tief, jedoch sehr lang: Es geht hier um 30 Kilometer miteinander verbundene Höhlen. Kein Tageslicht und kein Wind dringen in die Höhlen ein, erklärt unser Führer Aldo. Für ein paar Sekunden spricht keiner von uns: In dem Moment merken wir, wie die betörende Stille nur vom Tropfen des Wassers unterbrochen wird. „Ein Opernsänger hat hier eine fantastische Bühne, denn die Akustik ist in den Grotten außerordentlich gut“, behauptet Aldo – und auch eine Inszenierung wäre hier einmalig. Oft sehen Stalaktiten und Stalagmiten klein und zierlich aus, doch ihre Dimensionen täuschen unter der Erde: Die sogenannte Spada di Damocle (Damokles Schwert) hängt unscheinbar, aber ist 7,40 Meter hoch mit einem Durchmesser von 1,50 Meter und wiegt 8 Tonnen! Selbst der Abisso Ancona (der Abgrund Ancona) scheint uns nicht so gigantisch, doch hier könnte der ganze Mailänder Dom Platz finden. Die kleine „Madonnina“ (ein Stallaktit in der Form einer kleinen Madonna) scheint hier winzig zu sein, in der Tat ist sie 2,40 Meter hoch! Faszinierend sind auch die Giganti (Riesen), eine beeindruckende tausendjährige riesige Stalagmitengruppe mit einem geschätzten Umfang von 2 bis 5 Meter und einer Höhe von 1,50 bis 20 Meter. Aldo erzählt uns, dass man die genaue Periode der Entstehung des Karstkomplexes „Grotta grande del Vento“ nicht kennt, doch wegen seines Grundelements – des schwefelhaltigen Wassers – kann sein Ursprung auf vor zirka 1,4 Millionen Jahre datiert werden. Nicht nur die Dimensionen scheinen nicht mehr real unter der Erde, auch die Wahrnehmung der Zeit ist anders, denn im Nu ist es wieder Zeit auf die Oberfläche zurückzukehren.

Über die Höhlen

Am 28. Juni 1948 entdeckten Mario Marchetti, Paolo Beer und Carlo Pegorari, Mitglieder der Höhlenforschungsgruppe „Gruppo Speleologico marchigiano di Ancona“, den Eingang zur „Grotta del Fiume“ (Fluss-Grotte). 1966 fand Maurizio Borioni, ein Mitglied der Grotteneinheit von Fabriano, im Inneren der „Grotta del Fiume“ einen weiteren Seitenarm mit einer Länge von über einem Kilometer. Ab diesem Zeitpunkt wurden die Erkundungen eifriger und enthusiastischer. 1971 gab es eine weitere  Entdeckung. Per Zufall fanden junge Höhlenforscher ein Loch, aus dem ein kräftiger Wind kam: Die „Grotta Grande del Vento“ (Große Wind-Grotte) wurde entdeckt. Später ließen sich Höhlenforscher in die darunter liegende enorme Grotte hinab, die den Namen „Abisso Ancona“ (Abgrund Ancona) erhalten sollte: Es handelt sich um eine enorme Höhle, die 180 Meter lang, 120 Meter breit und 200 Meter hoch ist.  

Der unterirdische Spaziergang mit zirka 700 Stufen ist ungefähr 800 Meter lang, dauert zirka 75 Minuten und ist für alle zugänglich, bei einer ganzjährlich konstanten Temperatur von 14 Grad, weil der Kalkstein ein sehr guter Isolator ist. Bequemes Schuhwerk und ein Sweatshirt sind auch während der Sommermonate empfohlen. Erfahrenen Höhlenbegeisterten und Profis stehen die sogenannten Speleotouren Avventura Azzurro und Rosso zur Verfügung. www.frasassi.com

Informationen:

Genga: www.comunedigenga.it
Über die Region Marche: www.turismo.marche.it

Um Ihre Reise in den Marken am besten zu organisieren: www.esitur.com 

Übernachten

Hotel Federico II
Ein 350 qm großes Spa, Schwimmhalle und Swimmingpool, Fitnessraum und Garten sowie elegant eingerichtete Zimmer mit jedem Komfort bietet das 4-Sterne-Hotel. Reichliches Buffet zum Frühstück, das keine Wünsche offen lässt. www.hotelfederico2.it 

Essen & Trinken

Da Luciana
Am Parkplatz der Grotte von Frasassi urige Imbissbude mit allerlei Köstlichkeiten, zur Trüffelzeit auch Trüffel-Salami und -Käse – und dazu ein Glas des guten Weißweins Verdicchio. Als Dessert genießt man die „Cavallucci“, ein lokales Mürbeteiggebäck mit einer Füllung aus gekochtem Most und Feigen. Tel.+ 39 333/8021510 

Sparapani
Unscheinbar ist die Trattoria der Familie Sparapani an der Tankstelle, die auch Tabakwaren verkauft. Im urigen Ambiente genießt man im Herbst köstliche Tagliatelle mit Trüffelsauce. Dazu trinkt man einen guten Verdicchio Frati Bianchi, auch von der Familie Sparapani: Die Weinkellerei liegt nur ein paar Meter von der Tankstelle entfernt.
Via Barchio 12, in Cupramontana www.fratibianchi.it  

Text: Nicoletta De Rossi   •    Bilder: Nicoletta De Rossi und Grotte di Frasassi

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