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Carretti siciliani

Die carretti siciliani sind meisterhafte Kunstwerke, die jeden in ihren Bann ziehen: Einst als Transportmittel für schwere Güter verwendet, dienen die typisch sizilianischen Karren heute nur noch zu dekorativen Zwecken.

Die carretti siciliani, die man heute bewundert, kann man sich nur schwer als Karren vorstellen, die von Eseln oder Pferden gezogen werden, um Güter zu transportieren, denn sie sind wunderschön geschnitzt und bemalt. Nicht nur an den Seiten werden mythologische Szenen, Heldentaten der Paladine oder Geschichten aus dem sizilianischen Alltagsleben dargestellt. Wenn man darunter blickt, entdeckt man auch ihre prächtige Unterseite – schön und bunt bemalt. Die Tradition der typisch zweirädrigen Karren aus Holz begann auf der Insel am Ende des 18. Jahrhunderts. Im Laufe der Zeit entwickelten sich verschiedene Stile in Bauart und Bemalung, so dass man noch heute unter Liebhabern von den typischen Karren aus der Provinz Palermo, Trapani oder Catania spricht. Um einen carretto siciliano zu bauen, brauchte man die Zusammenarbeit von unterschiedlichen Handwerkern, wie Holzschnitzern, Kunstschmieden und Kunstmalern, die sich auf die Gestaltung dieser Karren spezialisiert haben. An einem carretto arbeiteten sie monatelang.

Anfang des 19. Jahrhunderts gab es auf Sizilien noch mehrere Tausende von diesen Karren – kein Wunder, dass man sie zu Recht jetzt als immaterielles UNESCO-Kulturerbe anerkennen lassen möchte! Einige alte Modelle kann man heute in Museen bewundern, wie beispielsweise in Terrasini. Im Erdgeschoss des Museums D’Aumale entdeckt man eine beeindruckende Sammlung solcher Karren. An ihrer Gestaltung und Bemalung kann man immer wieder bestimmte Hauptthemen erkennen: Religiöse, historische, märchenhafte, musikalische oder realistische Motive sind vertreten. Die carretti siciliani werden in der permanenten Schau in verschiedenen großen Sälen gezeigt, die dem Besucher genug Raum bieten, um die bezaubernden Karren bestaunen zu können.

TIPP: Auf dem großen Domplatz der Stadt Terrasini kann man leckeres, typisch sizilianisches Street-Food wie pane und panelle (Brötchen mit salzigem Gebäck aus Kichererbsen-Mehl) kaufen oder aber die milden Abende bei einem „apericena“ in einem der vielen Lokale, zum Beispiel in der Lounge Bar Albertini, genießen. Diese Mahlzeit zwischen Aperitif und Abendessen ist eine sehr üppige und vielfältige Happy Hour, die auf einem riesigen Brett serviert wird. 

Informationen:  Museo Regionale Terrasini 

Text & Bilder: Nicoletta De Rossi

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