„All’italiana! Wie ich versuchte, Italienerin zu werden“

Das Buch „All’Italiana!“ von Petra Reski ist so witzig, lakonisch und entwaffnend geschrieben, dass man es am besten im Zug liest. Es ist die Geschichte davon, wie die deutsche Autorin versuchte, Italienerin zu werden, und zugleich ein treffendes Porträt über ihr Italien.

Die deutsche Autorin Petra Reski wollte Italienerin werden, besser gesagt Halbitalienerin, denn sie wollte ihre deutsche Staatsangehörigkeit behalten. Da sie mit einem Italiener verheiratet war, dachte sie, dieses Ziel sei relativ schnell zu erreichen. Doch sie täuschte sich. In ihrem 2024 im Droemer Verlag erschienenen Buch „All’Italiana“ beschreibt sie nicht nur den langen Weg zur italienischen Staatsangehörigkeit, die sie anstrebte, um in Italien wählen zu dürfen. Das Buch ist die Geschichte der Halbinsel, einiger italienischer Städte, wie Venedig, wo Petra Reski seit 1989 lebt, und von ihr selbst. 1989 war das Jahr, in dem sie ihre Journalistenschule in Deutschland absolvierte und ihre Arbeit als Auslandsreporterin begann. Damals nahm sie an einem Sprachkurs in der Toskana teil, den sie als Investition für die Zukunft betrachtete, da in ihrer Redaktion niemand Italienisch konnte. In Italien lernte sie ihr Sehnsuchtsland näher kennen und verliebte sich nicht nur in das Land, sondern auch in den „Italiener meines Lebens“, den „Italiener meines Herzens“ oder den „Italiener an meiner Seite“, wie sie ihren Venezianer im Buch unterschiedlich nennt. Im selben Jahr wurde sie zum ersten Mal als Journalistin nach Sizilien geschickt. Es war eine schwierige, verwirrende und schmerzhafte Zeit für Italien – ein Land, in das sich die Investigativjournalistin unsterblich verliebte. 

Ein ganzes Land unter der Lupe

Mit Leidenschaft und vielen wichtigen und genauen Informationen schildert Petra Reski im „All’Italiana!“ das politische Geschehen und die Mafia-Attentate jener Jahre aus nächster Nähe. „Es war der Moment der Attentate, der mich zur Italienerin machte“, schreibt sie. Die Entwicklungsgeschichte der Halbinsel geht mit der von Petra Reski einher. Gleichzeitig vermittelt sie ein authentisches Bild des Landes. Man liest beispielsweise über die Rolle der Familie als Fundament der italienischen Gesellschaft und auch über das italienische Essen. „Wir reden vor dem Essen über das das Essen, und wir reden nach dem Essen über das Essen. Wir reden über das Essen mindestens so ernsthaft wie über Politik“, schreibt die Autorin ernsthaft und humorvoll zugleich. Sie setzte sich jahrelang mit der italienischen Bürokratie auseinander, denn ihr Antrag auf italienische Staatsangehörigkeit zog sich über sechs lange Jahre hin. Letztendlich erhielt sie jedoch die ersehnte Staatsangehörigkeit. „Und tatsächlich geschieht ein Wunder: Ich bekomme eine Mail von der venezianischen Präfektur, die mich bitte im Rathaus einzufinden. Zwecks: Vereidigung.“ Die 300 Seiten dieses Buches berühren und bewegen, und bereits in den ersten Kapiteln wird den Leserinnen und Lesern klar, warum Petra Reski, Italienerin werden wollte. Ihre Liebe zu Italien ist einfach zu groß. Im Epilog schreibt sie: „Ich habe nie daran gedacht, Italien wieder zu verlassen, den Italiener natürlich auch nicht.“  

„All’Italiana“ – Wie ich versuchte, Italienerin zu werden

von Petra Reski, Droemer Verlag

www.droemer-knaur.de

192 Seiten, in italienischer Sprache

ISBN 978-3-426-44768-0

Rezension: Nicoletta De Rossi

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