Bei steigenden Temperaturen bekommen wir nicht nur Frühlingsgefühle, sondern auch unsere Italiensehnsucht steigt. Evokativer konnte der Titel der Schau „Italiensehsucht!“ nicht sein. Bei der Würzburger Ausstellung geht es um eine Reise auf den Spuren deutschsprachiger Künstlerinnen und Künstler zwischen 1905 und 1933. Auch heute, genauso wie vor Jahrhunderten bei den ersten Bildungsreisen in Italien, ist das „Land wo die Zitronen blühn“ ein Sehnsuchtsziel – desto mehr jetzt in Zeiten der Pandemie. Ob jedoch die Gründe für eine Italienreise noch die gleichen sind, die Anfang des 20. Jahrhunderts viele junge deutschsprachige Künstler und Künstlerinnen nach Italien zogen?


Zum ersten Mal beschäftigt sich eine Schau mit den Italienreisen deutscher Künstlerinnen und Künstler zwischen den Jahren 1905 und 1933. In „Italiensehnsucht!“ findet der Besucher „expressionistische Dramatik und neusachliche Kühle – beide Temperaturlagen finden sich in der Auseinandersetzung mit dem Land, seinen Städten und Orten, seinen Leuten, seiner Landschaft und seinen Legenden,“ so verkündet die von Martina Padberg kuratierte Würzburger Schau. Dabei kann der Besucher zirka 100 Gemälde, Papierarbeiten, Fotografien und Skulpturen von 31 Künstlerinnen und Künstlern bewundern – und die große Bedeutung Italiens für die damalige deutsche Avantgarde hautnah spüren. Es geht um Werke unter anderem von Ernst Barlach, Adolf Erbslöh, Erich Heckel, Alexander Kanoldt, Carlo Mense, Gabriele Münter, Walter Ophey, Max Pechstein, Hans Purrmann, Anita Rée, Emy Roeder und Karl Schmidt-Rottluff. Dann ab in den Süden mit „Italiensehnsucht!“: Es ist Zeit neue künstlerische Entdeckungen zu machen, von Bella Italia zu träumen und die nächste Italienreise zu planen!
Wo: Museum im Kulturspeicher, in Würzburg
Wann: bis zum 7. März 2021
Informationen: www.kulturspeicher.de

Wegen Corona ist das Museum geschlossen, doch man kann die Schau dank digitaler Angebote trotzdem online genießen.
Text: Nicoletta De Rossi
Bilder: Schau Italiensehnsucht!
Aufmacher-Bild: Hans Purrmann, Forum Romanum, 1923 Privatsammlung; Foto: Hans Purrmann-Archiv, München
Bilder von oben nach unten:
Carlo Mense, Positano, um 1924, Privatsammlung Köln; Foto: Sasa Fuis Photographie, Köln
Adolf Erbslöh, Positano, um 1923, Dauerleihgabe im Von-der-Heydt-Museum Wuppertal; Foto: Privatarchiv
Anita Rée, Junge Italienerin, 1922-25, Privatbesitz; Foto: Christoph Irrgang, Hamburg
Erscheinungsdatum: 24.02.2021