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Neros Mütter: Julia und die Agrippinas im alten Rom

Wie war das Leben der Frauen im Rom der alten Römer? Birgit Schönau präsentiert in ihrem Buch „Neros Mütter“ das Leben und das Schicksal von Julia und den Agrippinas. Dabei schildert sie aber auch das Bild drei emanzipierter Frauen.

In „Neros Mütter“ erzählt Autorin Birgit Schönau, wie die Mutter, die Großmutter und die Urgroßmutter des römischen Kaisers Nero nicht nur Zierde ihrer Männer sein wollten. Sie wollten selbst Macht ausüben, aber der Wille zur Macht wurde ihnen zum Verhängnis. Die Geschichte hat uns das Bild einer Leichtlebigen (Julia), eines Mannweibs (Agrippina die Ältere) und einer Herrschsüchtigen (Agrippina die Jüngere) übergeben. War es tatsächlich so? Oder war ihr Benehmen die Konsequenz eines intimen Wunsches nach Emanzipation in einer von Männern beherrschten Welt? Rebellierten die drei – jede auf ihre eigene Art – gegen den damaligen Status quo? Nur Mittelpunkt des höfischen und kulturellen Lebens in Rom oder Ehefrau und Mutter zu sein, wollten Julia und die beiden Agrippinas einfach nicht.

Frauen und Männer im alten Rom

Birgit Schönau geht der Geschichte kritisch nach und schreibt die Biografien der drei Frauen neu. Intrigen, Verrat, Eheschließungen und Scheidungen aus politischen Gründen gehörten im alten Rom zum Alltag. Waren die Frauen damals nur Werkzeuge der Männer ihrer Familien? Versuchten sie ihr Schicksal und ihr Leben zu bestimmen? Julia und die beiden Agrippinas wagten es, scheiterten aber bei ihrem Versuch. Alle drei wurden jeweils als Ehebrecherin, Staatfeindin und Verräterin auf die Insel Ventotene verbannt – hier starben Julia (14 n. Chr.) und Agrippina die Ältere (33 n. Chr.). Agrippina die Jüngere wurde von der Verbannung von Claudius befreit, aber 59 n. Chr. im Auftrag ihres eigenen Sohnes Nero ermordet.

Drei interessante und spannende Portraits bietet die Autorin den Lesern. Sie schildert aber nicht nur die drei weiblichen Protagonisten. Sie beschreibt auch die Geschichte Roms und der fünf mächtigsten Männer jener Zeit: Augustus, Tiberius, Caligula, Claudius und Nero. Ein Buch nicht nur für Geschichteinteressierte und Liebhaber des alten Roms, sondern vor allem für jene, denen die Rolle der Frau in der Entwicklung unserer Geschichte wichtig ist.  

Informationen: „Neros Mütter“, von Birgit Schönau – Berenberg

Mit Zeittafel und Stammbaum, um sich bei den Dynastien des alten Roms besser zu orientieren.

ISBN 978-3-946334-81-1  www.berenberg-verlag.de

Die kleine Insel Ventotene liegt im Tyrrhenischen Meer zwischen Rom und Neapel und gehört heute zum Pontinischen Archipel – mit der Hauptinsel Ponza – in der Region Latium. In der Vergangenheit diente Ventotene zur Verbannung. Auf das Eiland wurde auch der Antifaschist Alterio Spinelli, während der faschistischen Diktatur Mussolinis, hin verbannt. Dort verfasste er 1941 zusammen mit anderen Verbannten den „Manifesto di Ventotene“, in dem die Wurzel für ein vereintes Europa zu erkennen sind. In diesem Zusammenhang ist sicherlich kein Zufall, dass Schönau das Buch in memoriam Ingrid Warburg Spinelli, der Schwägerin Spinellis, gewidmet hat. 

Rezension: Nicoletta De Rossi

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