Über 600 Marmorteile „beleben“ den großartigen Pretoria-Brunnen auf den gleichnamigen Platz im Herzen Palermos. Er liegt auf der rechten Seite der Via Maqueda, einer der zentralen Achsen der sizilianischen Hauptstadt. Seine Anziehungskraft ist groß, so dass jeder das merkwürdige Kunstwerk sofort näher betrachten möchte.
Unzählige weiße Marmorstatuen von Tieren, Monstern, Sirenen, Nymphen und Tritonen schmücken den großen elliptischen Brunnen. Als ich den Brunnen das erste Mal sah, wollte ich sofort alle Statuen entdecken. Der Brunnen macht einen fast süchtig! Mitte des 16. Jahrhunderts wurde der Brunnen mit über 130 Meter großen Umfang im Zeichen des Manierismus errichtet. Eigentlich hatte der Bildhauer Francesco Camilliani ihn für den Garten einer Florentiner Villa konzipiert, doch die Stadt Palermo erwarb die Fontana. Ein faszinierendes Wasserspiel ziert den Brunnen, der sich auf drei Ebenen bis auf 12 Meter Höhe entwickelt und auch mit den nicht weit entfernten Brunnen des Platzes Quattro Canti verbunden ist. Am Brunnen entdeckt man auch Statuen der vier alten historischen Flüsse (Oreto, Papireto, Gabriele und Maredolce) von Palermo.
Die Fontana della Vergogna
Die Fontana Pretoria ist aber nicht nur wegen ihrer Anmut bekannt. Der Brunner, der sich leicht über der Straßenhöhe der Via Maqueda befindet, wurde bald von den Palermitanern zu „Fontana della Vergogna“ umbenannt. Viele von ihnen beschwerten sich wegen der vielen nackten Figuren: ein Skandal für die damalige Zeit. Heute ist diese Geschichte selbstverständlich nur noch eine Fußnote. Wenn ich in Palermo bin, statte ich diesem großartigen Brunnen immer einen Besuch ab. Dann gehe ich rund um ihn herum und dabei beobachte ich die sprudelnden Wasserspiele – und die Faszination beginnt jedes Mal aufs Neue.
Tipp: Ganz in der Nähe des Pretoria-Platzes lohnt sich auch ein Besuch der Kirchen San Cataldo mit ihrer arabischen Silhouette und Martorana, wo ein wunderschöner Zyklus von Goldmosaiken aufbewahrt ist.
Informationen: https://turismo.comune.palermo.it/
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Text und Bilder: Nicoletta De Rossi