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Venedig und die Insel Certosa

So nah und doch so entfernt scheint das rege Treiben der Lagunenstadt auf der kleinen Insel Certosa. An Bord eines Segelbootes erlebt man dazu noch die Lagune hautnah und entdeckt Venedig aus einer völlig neuen Perspektive.

An der Haltestelle „Biennale“ leert sich das Vaporetto, bevor es weiter Richtung Certosa, eine der vielen kleinen Inseln der Lagunenstadt, tuckert. Nach ein paar Minuten erreichen wir die Haltestelle, die durch einen langen, schwimmenden Steg mit der Insel verbunden ist – dabei müssen wir unwillkürlich an die Christo-Stege am Lago d’Iseo denken.
Es herrscht eine unglaubliche Stille, und wir tauchen in eine ungewöhnliche Welt für die Lagunenstadt ein. Durch einen grünen Park erreicht man die Ankerplätze, deren Stege mit Buchstaben gekennzeichnet sind. Bis zu 300 Boote können hier ankern – sogar Schiffe mit 60 Meter Länge. Der Himmel färbt sich langsam rosa.

Über den Dächern Venedigs ragt der unverkennbare Campanile hervor: San Marco ist eigentlich nah und doch scheint er in der Stille so weit entfernt. Vor uns erstreckt sich die Lagune mit einer bunten Sandbank. Im Hintergrund erkennt man die farbenfrohen Häuser Buranos. An dem schwimmenden Landungssteg ankern auch deutsche Boote. Inzwischen ist die Sonne komplett hinter der Silhouette der Stadt verschwunden, und die ersten Sterne sind schon zu sehen.

Natur in der Lagune
Nach dem Frühstück am darauf folgenden Morgen sehen wir ein paar Leute am Ufer joggen: Meer und Sport lassen sich hier gut miteinander verbinden! Wir folgen ihnen und entdecken den Park mit seiner üppigen Vegetation und einigen Bäumen, die fast 100 Jahre alt sind. Ab und zu lassen sich auch Kaninchen blicken – sogar vier Ziegen nähern sich erwartungsvoll. Im Rahmen eines Projekts soll die 22 Hektar große, grüne Fläche der Insel in einen öffentlichen Park umgewandelt werden – für alle, die ein anderes Venedig erleben möchten, nicht nur für diejenigen, die an der Marina ankern.


Das Wetter ist heute herrlich, kaum jemand unterwegs: Die Lagune gehört uns hier fast alleine! Wir fahren aus dem kleinen Hafen Richtung Burano, vorbei an der Insel Vignole und an der großen, grünen Insel S. Erasmo – dem Obst-und Gemüsegarten der Lagune. Reiher sieht man ab und zu auf der Sandbank landen. Burano mit den bunten Häusern bewundern wir nur von Bord aus. Vor Treporti ändern wir die Richtung und schalten den Motor ab – ab jetzt segeln wir. Vorbei an der Punta Sabbioni, sichten wir bald die Bauarbeiten für das MO.S.E.-Projekt: Das Sturmflutsperrwerk aus beweglichen Fluttoren soll in Zukunft Venedig vor dem Hochwasser schützen. Zurück in der Marina begrüßt uns ein Kormoran auf einem briccola (Holzpfahl), und wir genießen wieder die leichte Brise und die Stille in der Lagune.

Ab dem 13. Jahrhundert war die knapp 24 Hektar große Insel im Besitz von Augustiner- und Kartäusermönchen: Das beweisen auch die Reste eines Klosters, die während der Ausgrabungen für den Bau des Parks zutage gekommen sind. Mit der Eroberung durch Napoleon wurde die Insel Certosa zur Pulverkammer umfunktioniert und noch bis zum Ende des zweiten Weltkrieges zu militärischen Zwecken benutzt. In den 60er Jahren wurde sie endgültig verlassen. Seit über 10 Jahren arbeitet Alberto Sonino, Geschäftsführer von „Vento di Venezia“, zusammen mit der Stadt Venedig an dem nachhaltigen Projekt eines großen Parks auf der Insel. Gleichzeitig verwaltet er die Marina und optimiert deren Dienstleistungen für die Bootgäste – bereits jetzt steht ihnen eine Werft mit Wartungsservice rund um die Uhr zur Verfügung.

Informationen: Vento di Venezia www.ventodivenezia.it

Auf der Insel Certosa befindet sich ein modernes Hotel mit 18, im einfachen Stil eingerichteten Zimmern für die Inselgäste, welche die Natur der Insel erleben möchten. Eine Bar und ein Restaurant, das Fischspezialitäten anbietet, ergänzen das Angebot.Venice Certosa Hotel
www.venicecertosahotel.com

Um die Insel Certosa zu erreichen, nehmen Sie die Linie 4.1 des Vaporetto vor dem Hauptbahnhof Santa Lucia. Es fährt zur Insel Certosa über den Canale della Giudecca,  San Marco und Sant’Elena. Die 50-minütige Fahrt ist fast schon eine Mini-Kreuzfahrt durch Venedig. www.actv.it 

Text: Nicoletta De Rossi    •    Bilder: Harald G. Koch  

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