Die Scrovegni-Kapelle in Padua: Giottos Meisterwerk

Giottos Bilderzyklus bedeckt die gesamte Fläche der Scrovegni-Kapelle in Padua mit wunderschönen Fresken. Wer die Kapelle betritt, dem stockt der Atem, denn an so viel Schönheit ist man nicht mehr gewöhnt.

Die Scrovegni-Kapelle mit den Fresken von Giotto in Padua ist einer dieser Orte, die man am liebsten gar nicht mehr verlassen möchte, sobald man sie betreten hat. In der Kapelle ist es still, alle halten inne und bewundern die mit Fresken verzierten Wände. Der Anblick ist überwältigend. Das Blau des Sternenhimmels ist so schön, dass man es kaum aushalten kann. Der zwischen 1303 und 1305 in nur zwei Jahren geschaffene Freskenzyklus von Giotto erstreckt sich über die gesamte Innenfläche der Kapelle mit einer Gesamtfläche von knapp 1000 Quadratmetern. Die Kapelle ist nach dem Nachnamen ihres Auftraggebers, des Bankiers Enrico Scrovegni, benannt und der Heiligen Maria della Carità gewidmet. An den Wandbildern besticht die visuelle Erzählung der Geschichte, denn damals konnten die wenigsten lesen.       

Giottos Erzählung

Giottos Freskenzyklus, der die Geschichten aus dem Leben der Jungfrau Maria und Christi zeigt, beginnt entlang der Seitenschiffe und auf dem Triumphbogen. Der toskanische Maler malte jedoch auch Laster und Tugenden, die im unteren Teil der Hauptwände zu sehen sind. Die Erzählung endet mit dem beeindruckenden, majestätischen Jüngsten Gericht auf der Gegenfassade. Giotto malte mit großer Empathie und Feinfühligkeit. Ein Beispiel hierfür sind die Tränen auf den Gesichtern der Mütter beim Kindermord in Bethlehem. Durch die realistisch dargestellten Pflanzen, Tiere, Architektur und Objekte des damaligen Alltagslebens kann man sich ein Bild vom Alltag zur Zeit Giottos machen und fühlt sich als Teil dieser Erzählung. Mit diesen Fresken hat Giotto die Heilige Geschichte in die Welt gebracht. Unsere Besuchszeit ist jedoch bereits um und wir müssen diesen wunderbaren Ort verlassen – und wir sehnen uns bereits jetzt nach dem nächsten Besuch.    

Die Scrovegni-Kapelle (Cappella degli Scrovegni) in Padua in der Region Venetien zählt seit 2021 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Sie ist Teil des Ensembles „Freskenzyklen des 14. Jahrhunderts in Padua“. In die Liste wurden die Fresken von Giotto zusammen mit dem Palazzo della Ragione, der Basilika des Heiligen Antonius, der Reggia dei Carraresi, der Eremitani-Kirche, dem Baptisterium des Doms, dem Oratorium San Giorgio und dem Oratorium San Michele aufgenommen. Sie sind wichtige historische Zeugnisse und stellen ein außergewöhnliches Beispiel für das kreative Genie des Menschen dar. Insgesamt geht es um 3.694 Quadratmeter Fresken, die innerhalb von 95 Jahren an acht Orten der Stadt von sechs verschiedenen Künstlern gemalt wurden.  

Informationen: www.cappelladegliscrovegni.it

Über die Region Venetien: www.veneto.eu

Tipp: Der Botanische Garten der Universität Padua gehört ebenfalls zum UNESCO-Weltkulturerbe. Der weltweit älteste botanische Garten einer Universität ist jederzeit einen Besuch wert.     

Text und Bilder: Nicoletta De Rossi

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