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Pomposa: Kleinod in der Po-Ebene

Kurztrip nach Pomposa: Die antike Klosteranlage der Benediktiner liegt inmitten des Parks Delta del Po in der Po-Ebene der Emilia-Romagna.

Nehmen wir an, das Navigationssystem streikt, das Smartphone ist aus und dazu kennen Sie sich in Codigoro in der Provinz Ferrara überhaupt nicht aus, trotzdem ist die Abtei von Pomposa nicht zu übersehen. Bereits von weitem erblickt man von der Staatsstraße 309 Romea aus einen Kirchenturm, der majestätisch aus den grünen Feldern der Ebene ragt. Nach kurzer Überlegung sind wir einer Meinung: Es kann nur der Turm der Abtei von Pomposa sein. Ein wolkenloser Himmel heißt uns in der Anlage der Abtei willkommen. Rund um die Abtei wachsen gepflegte grüne Beete mit schönen Blumen und schattenspendende Bäume, trotzdem ist es hier sehr warm. Eine Dame greift zu einem Regenschirm, um sich von den Sonnenstrahlen zu schützen, während wir den kleinen Spaziergang vom Parkplatz bis zur Abtei machen. Eine schöne Allee führt direkt zur Kirche. Unser Blick richtet sich sofort auf den 48 Meter hohen, faszinierenden Campanile von 1063. In neun Sektionen ist er unterteilt, in denen, je höher se geht, immer mehr Fenster eingebaut wurden, die dem Bau eine besondere Leichtigkeit verleihen.

Ergreifende schöne Mystik
Der erste belegte Hinweis auf eine Klosteranlage stammt aus dem Jahre 847, um diese Zeit zogen die ersten Benediktinermönche zur „Insula Pomposia“. Das Kloster profitierte von seiner fruchtbaren Lage in der Po-Ebene und von der Nähe zur Strada Romea, die Ravenna und Rom verband, so dass das Kloster rund um das Jahr 1000 zu einem der bedeutendsten religiösen und kulturellen Zentren Italiens wurde – hier lebte unter anderem auch der Mönch Guido da Pomposa, der die moderne Notenschrift erfand. In der Antike war die Anlage vom Wasser umgeben, und zwar von zwei Armen des Flusses Po, deswegen spricht man von Insula (Insel) Pomposia. Bereits im 6. Jahrhundert existierte an dieser Stelle eine kleine Kirche. Heute bleibt man vor dem Bau der dreischiffigen Basilika Santa Maria, die zwischen 751 und 874 gebaut wurde, stehen: Das Meisterwerk der romanischen Baukunst ist ein echtes Kleinod! Aber die größte Überraschung erlebt man im Inneren der Kirche. Unter den mit Marmor und Terrakotta verzierten Arkaden sitzen gemütlich zwei Wächter und laden uns ins Innere ein. Innen kann man sich am Anfang nicht richtig entscheiden, ob man nach oben, zu den mit Fresken dekorierten Wänden, oder nach unten zum Mosaikboden schauen möchte. Es dauert ein bisschen, bevor man die Gedanken sortieren und dieses Kleinod systematisch unter der Lupe nehmen kann. Ich merke, dass die Kapitelle der Säulen verschieden sind: Auch in der Antike setzte man bereits auf Nachhaltigkeit und verwendete schon benutzte Materialien. Die wunderbaren, sehr gut erhaltenen Fresken stammen aus dem 13. Jh. und zeigen Szenen aus dem Alten und Neuen Testament und von der Apokalypse. Auf dem bunten Mosaikboden in Opus sectile (zwischen dem 6. und dem 12. Jh.) sieht man neben geometrischen Motiven auch Pflanzen und fantastische Tiere. Die Zeit vergeht im Nu in diesem bezaubernden Raum, wo wir am liebsten weiter verweilen möchten, und nicht nur wegen der angenehmen Kühle. Dieser Raum bezaubert mit seiner Schönheit und Mystik, die jeden berührt und bewegt.

Informationen für den Besuch der Kirche und des Museums von Pomposa: hier

Text: Nicoletta De Rossi   •   Bilder: Harald G. Koch

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